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Ernst Henrici spricht zu Berliner Antisemiten in der Reichshallenversammlung: Bericht in der Tribüne (Dezember 1880)

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hat jeder Preuße das Recht [ . . . ] (Rufe: rausgeschmissen zu werden! Stürmischer Beifall und Lärm. Rufe: Juden raus! Im Hintergrunde des Saales vernahm man heftige Schläge und ein furchtbares Geschrei.) Henrici: Ich ersuche Sie nun, mich ruhig anzuhören. Ich will Ihnen also zunächst bemerken, daß an den Anschlagsäulen das Wort „christlich“ nicht mehr stehen darf. (Rufe: Unerhört! Es ist Alles schon verjüdelt!) Sonst hätte an den Säulen die Einladung anderes gelautet. Dr. Henrici fährt alsdann fort: Die Herrschaft der Juden über das christliche Volk ist geradezu unerträglich geworden. Die Juden geben nun vor, sittlicher als wir zu sein und wollen damit ihr sociales Uebergewicht beschönigen. Nun, ich gebe hier eine statistische Tabelle. (Rufe: Von wem ist die Tabelle? Von anderer Seite: Fauler Judenjunge, wenn Du nicht Dein loses Maul hälst, dann kriegst Du ein Paar zwischen die Löffel! Furchtbarer Lärm.) - Vorsitzender Ruppel: Lassen Sie doch Herrn Dr. Henrici aussprechen, es findet ja alsdann eine Discussion statt. (Rufe: Juden haben hier nichts zu discutiren! Lärm.) Dr. Henrici verliest die bekannte, in Zeitungen vielfach erörterte statistische Tabelle, nach welche die Juden in den letzten acht Jahren in bedeutend erheblicherer Art wegen Münzverbrechen, Meineid, Betrug, Urkundenfälschung, betrügerischem Bankrott und Sittlichkeitsverbrechen von den deutschen Gerichten bestraft worden sind, als die Christen. Der Talmud, der allerdings als Religionsbuch der Juden abgethan ist, der aber den Juden immer noch als Heiligthum gilt, protegirt diese Verbrechen. (Furchtbarer Lärm. Rufe: Unerhört! Von anderer Seite: „Und wir müssen hier mit diesem Judenpack zusammensitzen!“ „Haut doch die Juden raus!“ „Juden Hut ab!“ ertönte es. Da einige Juden im Hintergrunde des Saales mit dem Hute auf dem Kopfe saßen, wurde ihnen der Hut vom Kopf geschlagen und unter Schlägen und Püffen spedirte man sie zum Saale hinaus, ihre Hüte ihnen nachwerfend.) Nachdem die Ruhe wieder hergestellt [war], verlas Dr. Henrici einige Stellen aus dem Talmud, welche ungefähr dahin lauten: „Wer den Goj, d.h. den Christen betrügt, thut ein gottgefälliges Werk“; wer eine von einem Christen verlorene Sache findet und sie dem Christen wieder erstattet, dem wird Gott nicht vergeben.“ Meineide, im Processe gegen Christen geleistet - so fuhr Dr. Henrici fort - werden als ganz besonders gottgefälliges Werk bezeichnet, ja der Talmud erzählt sogar: der liebe Gott stehe mit den Rabbinern in directer Verbindung und conferire häufig mit ihnen über von Juden in Processen gegen Christen geleistete und zu leistende Meineide. (Hier erhob sich ein geradezu unbeschreiblicher Tumult, so daß der Vorsitzende, da er trotz allen Klingelns die Ruhe nicht herzustellen vermochte, sich genöthigt sah, die Versammlung auf 5 Minuten zu vertagen. In den verschiedenen Theilen des Saales kam es zu Schlägereien. „Lüge, Verleumdung, unverschämte Juden“, tönte es wirr durcheinander. Von Neuem wurde eine Anzahl Juden unter Schlägen und Püffen aus dem Saale geworfen.) Dr. Henrici (fortfahrend):

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