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„Zehn Jahre Kulturbund”: Leitartikel des Neuen Deutschland (2. Juli 1955)

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Für die Entwicklung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands war auch die Hilfe der Sowjetischen Militär-Administration, deren Kommandeure und Kulturoffiziere den Fragen der Befreiung der deutschen Wissenschaft und Kunst von den Schlacken der alten imperialistischen Ideologie größte Aufmerksamkeit zuwandten, von großer Bedeutung.

Unter diesen günstigen Bedingungen zeigten große Teile der Intelligenz die Bereitschaft, aus der Vergangenheit die Lehre zu ziehen, daß die Intelligenz im Schlepptau des Kapitalismus keine Perspektive hat. Immer mehr setzte sich die geschichtliche Wahrheit durch, daß die Intelligenz mit der Arbeiterklasse zusammengehen, daß sie in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit den Arbeitern, den Aktivisten, den Neuerern am Aufbau unserer Wirtschaft und unserer Kultur teilnehmen muß.

Der Kulturbund half mit, diese schöpferischen Kräfte der Intelligenz zu entwickeln, sie in den großen Friedenskampf und in den Kampf für ein einheitliches demokratisches Deutschland einzubeziehen, sie immer fester mit unserem Arbeiter- und Bauern-Staat zu verbinden. Er half ein demokratisches Staatsbewußtsein und einen demokratischen Patriotismus zu entwickeln. Der Kulturbund vermochte hervorragende Fachleute auf ihrem Gebiete mit interessierten Laien zu gemeinsamer nützlicher Forschungsarbeit zusammenzuführen und die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse unter den Arbeitern und Bauern zu achtbaren Höhen zu bringen.

Noch sind nicht alle Angehörigen unserer Intelligenz im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands vereint, noch ist der wissenschaftliche Meinungsstreit, ohne den es keine Entwicklung nach vorwärts geben kann, oft zaghaft. Noch gibt es Wissenschaftler und Pädagogen, Ärzte und Künstler, Ingenieure und Techniker, die ehrlich am Aufbau mitarbeiten, die ihre Berufsehre wahren, die unseren Erfolgen zustimmen, jedoch Zweifel hegen an der Kraft der internationalen Solidarität der Arbeiterklasse, an der Macht des Weltfriedenslagers. Es gibt unter ihnen noch Menschen, die Schönheitsfehler suchen und finden und die darum noch oft den Einflüssen des imperialistischen Kriegslagers unterliegen.

Es ist die vornehmste Aufgabe des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, getreu seinem Gründungsmanifest und seinen Grundaufgaben, für die Erhaltung des Friedens, für die demokratische Erneuerung und die nationale Einheit Deutschlands zu kämpfen. Gegenüber Leuten wie Adenauer, die Deutschland noch tiefer zu spalten versuchen, ist die Einheit unserer nationalen Kultur ein alle Deutschen umfassendes Band. Diese Einheit zu verteidigen gegen alle Einflüsse imperialistischer, dekadenter, zersetzender Ideologie, muß ein Hauptanliegen des Kulturbundes sein. Die nationale Pflicht unserer Kulturschaffenden in den Reihen des Kulturbundes besteht darin, das deutsche Kulturgespräch in allen Teilen unseres Vaterlandes zu führen, die fortschrittlichen humanistischen Kulturschaffenden im Westen unseres Vaterlandes zu unterstützen und jedes Gespräch zwischen Deutschen aus dem Westen und dem Osten auf das Ziel zu richten, die Pariser Verträge zu beseitigen, die Wiederaufrüstung und Wiederherstellung eines deutschen Militarismus zu verhindern und die nationale Einheit auf demokratischer und friedlicher Grundlage herzustellen.

Ebenso ist es die Aufgabe des Kulturbundes, unsere Intelligenz noch fester mit unserem Arbeiter- und Bauern-Staat und mit dem Aufbau des Sozialismus zu verbinden. Eine neue Moral, ein neuer Humanismus, die Moral friedlicher Beziehungen zwischen Menschen und Völkern, friedlicher Aufbauarbeit und sozialistischen Wettstreites muß gefördert werden. Das Streben nach dem Erreichbaren in Wissenschaften und Künsten, die Parteinahme für das schöpferische Leben der werktätigen Menschen, die Parteinahme für die Verteidigung unserer Deutschen Demokratischen Republik, der demokratischen und sozialistischen Errungenschaften unserer Arbeiterklasse, unserer werktätigen Bauern und unserer schaffenden Intelligenz muß in den Mittelpunkt der weiteren Arbeit des Kulturbundes gestellt werden.

Erfüllt der Kulturbund diese Hauptaufgaben, dann wird er weitere, bedeutende Erfolge im Dienste unseres Volkes erzielen.



Quelle: „Zehn Jahre Kulturbund“, Neues Deutschland, Nr. 152, 2. Juli 1955. Mit freundlicher Genehmigung der Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH Berlin; abgedruckt in E. Schubbe, Hg., Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED. Stuttgart: Seewald Verlag, 1972, S. 382-84.

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