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Politische Richtlinie für die Parteiorganisationen zur Vorbereitung und Durchführung der Jugendweihe (1957)

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Bei der Vorbereitung und Durchführung der Jugendweihe müssen die Leitungen der Partei der Mitarbeit der Massenorganisationen besonderes Augenmerk widmen. Die Parteiorganisationen in den zentralen Leitungen der Massenorganisationen sollen beraten, wie sie die Vorbereitung und Durchführung der Jugendweihe am besten unterstützen können. Über die verantwortlichen Genossen sind die Probleme der Jugendweihe in die Mitgliedschaft der Massenorganisationen hineinzutragen. Durch sie ist eine systematische Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu sichern. Das trifft vor allem für die Gewerkschaften und die Freie Deutsche Jugend zu. Den Genossen in den Vorständen der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften ist zu empfehlen, durch entsprechende Maßnahmen eine wirksamere Hilfe als bisher in der Überzeugungs- und Werbetätigkeit für die Jugendweihe zu geben. Die Probleme der Jugendweihe sollten im Rahmen der Behandlung politisch-ideologischer Fragen Gegenstand von Aussprachen und Auseinandersetzungen sein. Die Gewerkschaftsleitungen in allen Betrieben sollen den Betriebsaktivs für Jugendweihe Hilfe und Unterstützung gewähren. Durch die Gewerkschaft Unterricht und Erziehung sind die Lehrer und Erzieher stärker als bisher an die Fragen der Jugendweihe heranzuführen und für eine aktive Mitarbeit in den Ausschüssen für Jugendweihe zu gewinnen. Die Lehrer in den allgemeinbildenden Schulen und den Einrichtungen der Lehrerbildung, die Organe für Volksbildung müssen zum Gelingen der Jugendweihe beitragen. Ihre Aufgabe ist es, die Schüler für eine Teilnahme an der Jugendweihe zu interessieren und vor allem als Jugendstundenleiter tätig zu sein. Dabei muß sich die Aufklärungs- und Werbearbeit zur Jugendweihe über das ganze Jahr erstrecken; sie sollte bereits bei den Kindern der unteren Klassen und ihren Eltern systematisch begonnen werden. Durch die Genossen in den Organen für Volksbildung ist zu gewährleisten, daß in den Pädagogischen Räten der Schulen, in den Lehrerkonferenzen und im Lehrprogramm der Ausbildungsstätten für Lehrerbildung die Jugendweihe als ein Mittel zur sozialistischen Erziehung behandelt wird. In den Einrichtungen der Lehrerbildung ist die Aufklärungs- und Werbetätigkeit für die Jugendweihe zu verstärken. Über die Genossen und die Parteigruppen in den Elternbeiräten ist darauf hinzuwirken, daß die Elternbeiräte an unseren Schulen von der Notwendigkeit der Teilnahme ihrer Kinder an der Jugendweihe überzeugt werden und selbst aktiv deren Vorbereitung und Durchführung unterstützen. Aufgabe des Jugendverbandes, vor allem der Pionierorganisation »Ernst Thälmann«, ist es, die Schüler bereits in den unteren Klassen mit den Zielen und Aufgaben der Jugendweihe vertraut zu machen. Dazu ist besonders die Ferienzeit auszunutzen. Die Leitungen des Jugendverbandes sollten dazu übergehen, FDJ-Mitglieder, die bereits an der Jugendweihe teilgenommen haben, über ihre Ergebnisse und Erfahrungen in Pionierfreundschaften und -gruppen sprechen zu lassen. Das wird helfen, die Überzeugungs- und Werbearbeit unter unseren Jungen Pionieren zu verstärken. Die Freie Deutsche Jugend sollte gemeinsam mit den Ausschüssen für Jugendweihe und den Betriebsaktivs Zusammenkünfte der Teilnehmer an der Jugendweihe auch nach der Jugendweihe durchführen. Diese Zusammenkünfte sollen jugendgemäß in Form von Wanderungen, Abenden am Lagerfeuer, Sportveranstaltungen u.ä. mehr gestaltet werden.

Die Genossen in der Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse sollten die Aufklärungs- und Werbearbeit für die Jugendweihe durch geeignete Vorträge und Lektionen vor allem auch durch Einsatz von Filmen, besonders in den Landgebieten, unterstützen.

Bei Beachtung der gegebenen Hinweise und der überall vorhandenen eigenen Erfahrungen wird es uns gelingen, auch die Jugendweihe 1958 zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.



Quelle: SAPMO-BA ZPA IV 2/14/28; abgedruckt in Frederic Hartweg, SED und Kirche. Eine Dokumentation ihrer Beziehungen. Neukirchen-Vluyn, 1995, S. 255-59.

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