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Die allgemeine Mobilisierung der katholischen Kirche – Das Konzil von Trient (1547-63)

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24. SITZUNG
11. November 1563

(G) Lehre und Kanones über das Sakrament der Ehe

Das immerwährende und unauflösliche Band der Ehe hat der erste Vater des Menschengeschlechtes auf Antrieb des göttlichen Geistes verkündet, als er sagte: “Dies (ist) nun Bein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch. Deshalb wird der Mann seinen Vater und die Mutter verlassen und wird seiner Frau anhangen, und sie werden zwei in einem Fleische sein” [Gen 2,23 f; vgl. Mt 19,5; Eph 5,31].

Daß durch dieses Band aber lediglich zwei verknüpft und verbunden werden, lehrte Christus, der Herr, noch klarer, als er jene letzten Worte als von Gott verkündet wiederholte und sagte: “Deshalb sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch” [Mt 19,6], und sogleich die von Adam schon so lange zuvor verkündete Festigkeit dieses Bandes mit folgenden Worten bekräftigte: “Was also Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen” [Mt 19,6; Mk 10,9].

Die Gnade aber, die jene natürliche Liebe vervollkommnen, die unauflösliche Einheit festigen und die Gatten heiligen sollte, hat Christus selbst, der Stifter und Vollender der ehrwürdigen Sakramente, durch sein Leiden für uns verdient. Dies deutet der Apostel Paulus an, wenn er sagt: “Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat” [Eph 5,25], und alsbald anschließt: “Dieses Geheimnis ist groß: ich rede aber im Hinblick auf Christus und im Hinblick auf die Kirche” [Eph 5,32].

Da also die Ehe im Gesetz des Evangeliums durch Christus die alten ehelichen Verbindungen an Gnade übertrifft, haben unsere heiligen Väter, die Konzilien und die gesamte Überlieferung der Kirche zurecht immer gelehrt, daß sie unter die Sakramente des Neuen Bundes zu zählen sei; entgegen dieser Überlieferung haben gottlose Menschen dieser Zeit in ihrem Unverstand nicht nur eine falsche Auffassung von diesem ehrwürdigen Sakrament vertreten, sondern, nach ihrer Art unter dem Vorwand des Evangeliums die Freiheit des Fleisches einführend, nicht ohne großen Schaden für die Christgläubigen vieles schriftlich und mündlich behauptet, was der Auffassung der katholischen Kirche und dem seit den Zeiten der Apostel bewährten Brauch fremd ist.

In der Absicht, ihrer Leichtfertigkeit entgegenzutreten, meinte das heilige und allgemeine Konzil, die wichtigeren Häresien und Irrtümer der vorher genannten Schismatiker, damit ihr verderblicher Einfluß nicht noch mehr (Leute) an sich ziehe, aus dem Wege räumen zu sollen, indem sie diese Anathematismen gegen die Häretiker selbst und ihre Irrtümer beschließt.

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