GHDI logo

Die allgemeine Mobilisierung der katholischen Kirche – Das Konzil von Trient (1547-63)

Seite 7 von 15    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


13. SITZUNG
11. Oktober 1551

(C) Dekret über das heiligste Sakrament der Eucharistie

Die hochheilige ökumenische und allgemeine Synode von Trient, im Heiligen Geist rechtmäßig versammelt, unter dem Vorsitz des Legaten des heiligen Apostolischen Stuhls und seiner Nuntien, die sich nicht ohne die besondere Führung und Leitung des Heiligen Geistes zu dem Ziel versammelt hat, die wahre und alte Lehre über den Glauben und die Sakramente darzulegen und ein Heilmittel gegen all die Irrlehren und anderen äußerst gravierenden Widrigkeiten, durch welche die Kirche Gottes heutzutage hart gebeutelt und in viele verschiedene Teile zerrissen wird, zu verabreichen, hatte schon von Anfang an den besonderen Wunsch, das Unkraut der verhaßten Irrtümer und Spaltungen mit Stumpf und Stiel auszureißen, das der Menschenfeind in diesen unseren elenden Zeiten in die Glaubenslehre, den Gebrauch und die Verehrung der hochheiligen Eucharistie eingesät hat, (55) die doch unser Erlöser in seiner Kirche als Symbol ihrer Einheit und Liebe hinterließ, worin er alle Christen untereinander vereint und verbunden wissen wollte. Indem deshalb die hochheilige Synode die gesunde und reine Lehre über dieses verehrungswürdige und göttliche Sakrament der Eucharistie überliefert, welche die katholische Kirche, von unserem Herrn Jesus Christus selbst und seinen Aposteln unterwiesen und belehrt vom Heiligen Geist, der ihr von Tag zu Tag alle Wahrheit eingibt, (56) immer festgehalten hat und bis zum Ende der Zeit bewahren wird, untersagt sie allen Christgläubigen, sich künftig zu unterstehen, über die heiligste Eucharistie anders zu glauben, zu lehren oder zu predigen, als es im vorliegenden Dekret erklärt und entschieden ist.

Kapitel 1: Über die wirkliche Gegenwart (Realpräsenz) unseres Herrn Jesus Christus im heiligsten Sakrament der Eucharistie

Zu Beginn lehrt die heilige Synode und bekennt offen und ohne Einschränkung, daß im segensreichen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Konsekration von Brot und Wein unser Herr Jesus Christus, wahrer Gott und Mensch, wahrhaft, wirklich und substanzhaft unter der Gestalt jener sinnlichen Dinge enthalten ist. | Es steht nämlich nicht im Widerstreit zueinander, daß unser Erlöser in natürlicher Existenzweise stets zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt und nichtsdestoweniger sakramental an vielen anderen Orten bei uns mit seiner Substanz gegenwärtig ist auf Grund einer Existenzweise, die wir zwar mit Worten kaum ausdrücken können, von der wir aber mit einem vom Glauben erleuchteten Denken verstehen können und ganz fest glauben müssen, daß sie für Gott möglich ist. (57) So haben unsere Vorfahren alle, soweit sie in der wahren Kirche Christi lebten und sich mit diesem heiligsten Sakrament befaßten, in aller Offenheit bekannt: Dieses so wunderbare Sakrament hat unser Erlöser beim Letzten Abendmahl eingesetzt, als er nach der Segnung von Brot und Wein mit klaren und deutlichen Worten bezeugte, er biete ihnen seinen eigenen Leib und sein Blut dar. Da diese Worte, von den heiligen Evangelisten berichtet (58) und vom göttlichen Paulus später wiederholt, (59) jene eigentliche und völlig offenkundige Bedeutung vor sich hertragen, nach der sie von den Vätern verstanden wurden, ist es ein höchst unwürdiger Vorgang, daß sie von einigen streitsüchtigen und bösen Menschen zu erdichteten und bildlichen Redewendungen verdreht werden, mit denen die Wahrheit des Fleisches und Blutes Christi verneint wird, und zwar gegen das gesamte Verständnis der Kirche, die als „Säule und Grundfeste der Wahrheit“ (60) die von ehrfurchtslosen Menschen erdachten Lügen als teuflisch verworfen hat, indem sie diese höchst vorzügliche Wohltat Christi stets dankbaren und eingedenkenden Herzens anerkannte.



(55) Vgl. Mt 13,24-30.
(56) Vgl. Joh 14,26; 16,13; Lk 12,12.
(57) Vgl. Mt 19,26; Lk 18,27.
(58) Vgl. Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20.
(59) Vgl. 1 Kor 11,24-5.
(60) 1 Tim 3,15.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite