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Protestanten gegen Radikale – Ein Lutheraner verteidigt die Rechte des Herrschers in geistlichen Angelegenheiten (1530)

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Und endtlich so diser antzeucht, es mußen im reich Cristi secten sein und spaltungen, [1 Kor 11, 19] kan darumb nit beschliessen, das man den secten und spaltungen, sovil einem igklichen ampt muglich und geburlich nit wern sol. Warn nit zu Corintho secten, warn nit daselbst spaltungen? [1 Kor 1, 10 ff.] Sie aber zu, wie dapfer Paulus denselben werht und wie heftig er die Corinther darob schilt. Solten sienu absolute mussen sein, so bedorft in niemans wern, weder prediger noch apostel. Und so diser sagt: „Warumb wil ein oberkait sich anmassen, mit dem schwert ein ding auß dem reich Cristi zu treyben, das die geschrift sagt, von not wegen darin sein muß“, also mag man mit sovil worten auch sagen: Warumb wil ein prediger sich anmassen, mit dem predigwort ein ding auß dem reich Cristi zu treyben, das die geschrift sagt, von not wegen darin sein muß etc.? [1 Kor 11, 19]

Aber diser spruch Sant Paulus ist also zu versten, das hiemit nit nidergelegt wurd der bevelh beder empter, des gaistlichen und weltlichen. Ja, den secten und zerspaltungen sol wern, wer da wern kan: Beati pacifici, die so frid machen, dan sie werden kinder Gottes genant. [Mt 5, 9] Sonder das Paulus hiemit antzaig was auß des Teufels regiment volge. Dan dieweyl der Sathan diser welt furst ist und lauft herumb wie ein prollender lew, zu suchen wen er freß, [1 Pt 5, 8] so mussen wol zenck und heder sein, wie in weltlichen sachen also auch im glauben, nemlich so wol vil beruft, aber wenig außerwelt sein. Daruß volgt dan, das die fridlichen und rechtgeschaffen offenbar werden. Also ists an im selbs weder recht noch gotlich, sonder von Got verbotten, das man zengkisch und hederisch lept, wiewol der Teufel noch zum tail im regiment ist, solichs sein muß, wie auch sunst, nachdem die welt geartet und genaturt ist, vil ubels sein muß. Nichtsdestweniger ist einem prediger bevolhen, den secten durch das gotlich wort zu wern. So ist auch der weltlichen oberkait zustendig, das sie aller offentlichen unordnung und verwerung furkome, und wurt auf ir gewussen nicht gedrungen, das sie ein new sect, sinagog und offenlich versamlung zu nachtail der rechten cristen einkomen laß, sonder mag mit gutem gewussen demselben nachtailigen furnemen der newen sect wern und sie geburlicher, beschaidenlicher, untiranischer weys abstellen etc.



Quelle: Johannes Brenz, Frühschriften, herausgegeben von Martin Brecht, Gerhard Schäfer und Frieda Wolf. Band 2. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck): Tübingen, 1974, S. 528-41.

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