GHDI logo

Die Bekenntnischrift der Täuferbewegung – Die Schleitheimer Artikel (1527)

Seite 2 von 5    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Die artickel so wir gehandelt haben/ unnd in denen wir eins worden, sein diese.

1.Tauff. 2.Ban. 3. Brechung des Brots. Absunderung von greweln. 5. Hirten in der gemeyn. 6. Schwert. und der 7. Eyd.

Zum ersten, So mercked von dem Tauffe.

Der Tauff folg geben werden allen denen so gelernt seind die bus unnd enderung des lebens, unnd glauben in der warheit, das ire sünd durch Christum hinweggenomen seyen, un allen denen, so wöllen wandeln in der aufferstehung Jesu Christi, auff das sie mit im auffestehn mögen, und allen denen so es in solcher meynung von uns begeren und fordern, durch sich selbs. Mit dem werden ausgschlossen alle kinder tauff, des Bapsts höchste und erste grewel. Solches habt ir grund unnd zeugnus der Schrift, un brauch der Apostel, Matt. 27. Marc.16. Art.2. 8. 16. 19. Des wöllen wir uns eynfaltiglich, doch festiglich, halten und versichert seyn.

Zu andern, Seind wir vereiniget worden von dem Bann, also, Der Bann sol gebrauch werden mit allen denen, so sich dem Herrn ergeben haben, nachzuwandeln in seinen geboten, und mit allen denen, die in einem leib Christi getaufft sein worden, und sich lassen brüder oder schwester nennen, und doch etwan entschlipffen, unnd fallen in ein fal und sünd, und unwissentlich uber eilt werden. Die selben sollen vermant werden zum andernmal heymlich, und zum drittemal offentlich, vor aller gemeyn getrafft oder gebant werden nach dem befehl Christi, Matth. 18. Solches aber sol geschehen nach ordenung des Geist Gottes vor dem brotbrechen, damit wor einmütiglich und in einer liebe von eynem brotbrechen unnd essen mögen, unnd von eynem Kelch trincken.

Zum dritten, In dem Brodbrechen seind wir eynes worden und vereinbaret, Alle die ein Brodbrechen wollen, zur gedechtnus des brochnen Leibes Christi, Unnd alle die von einem tranck trincken wollen zu einer gedechtnus, des vergossenen blutes Christi, die sollen vorhin vereiniget sein in einem leibe Christi, das ist, in die Gemeine Gottes, auff welchem Christus das Haupt ist, nemlichen, durch den Tauffe, Dann wie Paulus anzeiget, so mögen wir nicht auff einmal teilhaftig sein des HERREN Tisch unnd der Teuffel Tisch, Wir mögen auch nicht auff einmal theilhfftig sein, und trincken von des HERRN Kelch, und des Teufels kelch, das ist alle die gemeinschaft haben mit den todten wercken der finsternus, die haben kein theil am liecht, also alle die dem Teuffel folgen und der welt, die haben kein theil mit denen die zu Gott aus der Welt beruffen seyn, alle die in dem argen ligen, die haben kein theil an dem guten.

Also auch sol und mus seyn, welchen nicht hat die beruffung eins Gottes zu einem glauben, zu einem Tauff, zu einem Geist, zu einem Leib, mit allen kindern Gottes gemein, der mag auch nit mit ein ein Brot gemacht werden, wie denn seyn mus, wo man das Brot in der warheit, nach dem befelch Christi brechen will.

Zum vierden, seind wir vereyniget worden von der absunderung. Sol geschehen von dem bösen und dem argen, das der Teuffel in der Welt gepflanzt hat, also, allein das wir nicht gemeinschaft mit inen haben, unnd mit inen lauffen in die gemenge irer greuweln, das ist also/ Dieweil alle (die nit getretten seyn, in die gehorsam des glaubens, und die gehorsam des glaubens, und die sich nicht vereynigt haben mit Gott, as sie seinen willen thn wollen) ein grosser grewel vor Gott sein, so kann und mag anders nicht von inen wachsen oder entspringen dann grewlich ding. Nun ist je nichts anders in aller creatur, dann guts und böses, glaubig unnd unglaubig finsternus unnd liecht, Welt, und die aus der Welt sind, Tempel Gottes und die Götzen, Christus und Belial, und keynes maf mit dem andern theyl haben.

Nu ist uns auch das gebot des Herrn offenbar, in welchem er uns heist abgesundert sein und werden von dem bösen, so wöl er unser Gott sein, und werden wir seine Söne und töchter sein.

Weiter vermant er uns daurmb von Babylon, und dem irdischen Egypto auszugon, das wir nicht auch theyhafftig werden irer qual, und leiden, so der Herr uber sie füren würt.

Aus dem allem sollen wir lerne das alles, was it mit unserm Gott unnd Christo vereyngt ist nichts anders sei, Dann die grewel, welche wir meiden sollen und fliehen. In dem werden vermeint alle Bepstlich unnd widerbepstliche werck, und Gottes dienste, versamelung, kirchgang, Weinheuser, Burgerschafften, und verpflichtung des unglaubens, unnd andere mehr der gleichen, die dann die welt für hoch helt, und doch stracks wider den befelch Gottes gehandelt werden, nach der mas aller ungerechtigkeiten, die in der welt ist. Von diesem allem sollen wir abgesundert werden, und kein theil mit solchen haben, dann es sein eitel grewel, die uns verhasset machen vor unserem Christo Jesu, welcher uns entledigt hat von der dienstbarkeit des Fleisches, unnd uns gschickt gemacht dem dienst Gottes durch den Geist, welchen er uns geben hat.

Allso werden nu auch von uns angezweifelt die unchristlichen, auch teuffelischen waffen des gewalts fallen, als da seint Schwert, Harnasch, und dergleichen, und aller irer brauch für freunde, oder wider die Feind, in krafft des worts Christi, Ir söllend dem ubel nit widerstan.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite