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Ikonoklasmus – Andreas Bodenstein von Karlstadt argumentiert gegen den Bildgebrauch (1522)

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Eß kan auch kein Christ leucken / das geistlich gebet / eyn gotlich werck ist / das got allein wircket / alß Hieremie 33. geschriben steht. Ich werde yhn offenbaren gebett vñ anbethung des frides / vnd der warheit. Das got alleyn wircket das kan kein bild wircken. Du darffest auch nit sagen / das dich das bild Christi / tzu Christo breng. Dan das ist ye war. Keyner kumpt tzu mir / eß sey dan / das yhn mein vater tzihen thun. Sie müssen alle gottis schuler sein / die tzu Christo kumen. Joan. vi. vnd nit von bildern vermant oder gelert werden tzu Christo tzekumen.

Laß alle bilder auff erden tzesamen tredten / dannoch vermogen sie nit / dir einē kleinen seufftzen tzu got tzegeben.

Wan ich ye eusserlich vermanung vñ erynnerũg wolt haben / soltt ich die begern / welche die schrifft antzeygt / nicht die sie hasset vñ verbeut. Alßo Ich solt vil lieber wollen das ich in anfechtung vnd betrubtnis / mit wagē vñ pferde viell / dan das ich tzu eynem bild quem auß ym selige vermanung tzeschepffen / dan Esaias leugt nit / das bilde tzu nicht nutz seind / Esa. am xliiii. Sye müsszē aber tzu etwaß nutz sein / wan sie vns vermanen mochten / vñ yhn warhafftige gedancken tzu gott fhüren. Das aber betrubtnis eusserlich leret vnd vermand / vnd macht das wir got erkennē / anruffen / vñ anbeten /. Leret die schrifft sagend. Vberdrenghung vnd vexation gibt verstand. Esaias am. xxviii. Duw hast mich gestrafft vnd ich byn gelert worden. Hieremias am. xxxi. Gott geysselt vns vnnd lerett vns / alß eyn vatter seyne Sone. Prouer. 3. Hebre. 12. Gott wil das wir / tzu ym schreyhen ym tag vnßers enfechten. Psal.

Gott wil aber nit haben / das wir tzu yhm ruffen / wann wir bilder sehen / ehr wil das wir sie hassen vnd fliehen.

Ihn dē tag / ßo der her erhocht wirt / werden die menschē yre bilder weg werffen vnd sie fliehen. Esa. 2. vnd xxxi. Michee am. v. Daraus volget / das bilder ye nit bücher seind / auß welchen wir lernen sollen.

Das bildnis keyne bücher sollen genant werden / kan eyn Christ alßo verstehn. Bucher leren. Aber bilder kondē nicht leren / alß Abakuck am. 2. saget Ist eß müglich das ehr leren kan? Das saget Abakuck von eynem steynerin Olgaffen. Daraus volget one wiederred / das bilder keyne bücher seind. Dan wan sie bücher weren / oder solten das leren / das bücher thund / ßo musten sie leren vnd vntherweyßen. Dar ab kan meniglicher erkennē / das Gregorius der Bapst ye bepstlich / das ist vnchristlich gelerth hatt / wan er den Leyhen bildnis / für bücher / gibt.

Dye schrifft vergleicht bilder vnd olgotzen / dē puben / vñ saget an vil enden / das die gotloßen mit bildern bulē / wie huren mit puben. Ich muß grob vnd vnnütz seyn. aber scheme mich nicht tzu reden / wie die schrifft redet / vnuertzumpffen. Ich hab yr hertz tzerbrochen / welches vō mir ging. vnd yre ougen tzerriben / welche mit dē olgotzē buleten vnd bubten. Etzechiel am. vi. Item du hast dir bilder gemacht in mans gestalten / vnd byst vnkeusch mit yhn gewest. Das gold vnd das silber / ßo ich dir / tzu deyner tzyhr geben hab / hastu gebenn tzu den bildernn / sie daraus tzu machen / vnd hast mit yen gebuelth. Du hast deyn kleyder genumen / vnd hast sie mit den selben. bekleydt vnd tzugedeckt. etc. Etzechiel am. xvi. Das thun wir den narren / die wir nit fur frombde goter achten wollen. Wollē auch nit horen / das sie vnßere gotter seind. Wie wol vns alle welth vberwindet mit vnßer reed vnd tath / das wir sie alß gotter halten / mit nhomen vnd ehrerbiethung. Dan das gecreutzigt bild nennē wir eynen hergot / vnd sagen tzeiten / das ist der herr Ihesus / wir thund ym auch soliche ehere / alß wer Christus selber da / dartzu habē vns die heiloße Bepst / vnsinnige Monnichen gebracht. Wir sagē auch / das ist Sanct Sebasti. das S. Nicklas etc. vnd der gleichen. Alßo nhennē wir sie / wie die ding / ßo got liebet / vnd vber weißen vns / mit vnßer reed vñ tath / das bilder vnser gotter seind / das vnßere bildnis seind mit welchen / vnßere augen bulen / vnd puben / vñ ... ye war / das sie alle sampt huren vnd eheprecheryn sein / die bilder eheren / oder vmb hylff ansuchen aber anbetē. Osee. ii. Etzech. am xvi. (Alhie wolte ich eyn weib / des Teuffels huren / wol betzalen. ader ich hoff sie werde / dem rathe des heiligen geysts volgig werden / das ist eyn parēthesis damit ich sie fur das ander mall wil gewarnet haben.) Die Teuffels huren die yre silber vñ gold / tzu bildern geben (vnd darumb / das man bylder in kirchen / aus dē mache / das got yen tzu eigner tzirung gebē hat) seind gleich die huren / von welchen. Etzech. am xvi. capitell schreibet / wie obē vermelt ist. Die manß bilder machen / vñ bulen mit yen / bedecken sie mit yren kleidern vnd tragen yenen kostlichen geruch / brot / wein / bier / tzu / huner / genß / vnd pferd. Ja dar tzu yre Kinder / vnd ire krancke frunde / tzu welchen got spricht. Meinestu / das disse büberey klein vnd gering ist? Der gleychen haben wir / nit wenig schrifften / welche die olgeckische anbeter huren vnd eheprecheryn schelten / Vnd beschlyssen / das kirchen / billich hurheußer sollen geacht werden / ßo bilder in yenen gestelt vnd geert werden.

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