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H.E.G. Paulus spricht sich gegen die Emanzipation der Juden aus (1831)

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Und dieses „Bessere" sollten wir, Verständige, in Gefahr kommen lassen wollen, mit nichtchristlicher Sitte, Gesetzlichkeit, Meinung etc. untermischt, ja dieser unsichern Mischung untergeordnet zu werden? Wer jüdisch regiert zu werden vorzieht, mag zur jüdischen Nation übertreten. Uns zu bereden, daß der, welcher jüdisch zu bleiben beharrt, dennoch rein nach christlichem Gesetz und Sinn uns regieren zu helfen im Sinn habe, ist der rabbinischen Ueberredungskraft nicht möglich.

Ich muß es noch einmal aussprechen: Fragen wir die Judenschaft selbst, ob sie jüdisch oder christlich regiert zu werden wünsche? Sie hat als Schutzbürgerschaft, was nur die christliche Aufklärung ihr gewähren konnte. Christliche Staatsgesetzgebungen sollen die jetzige Veranlassung ergreifen, sie von ihren Rabbinen zu emanzipiren. Christliche Schulaufsicht soll ihre Bürgerschulen und Erziehungsanstalten bessern helfen und unterstützen. Christliche Staatsaussicht soll hindern, daß nicht unter ihnen selbst z. B. Knäbchen, Unmündigen, dem weiblichen Geschlecht, der Menge der Niedergedrückten etc. durch verkehrte Folgen von Religionsdeutungen mancherlei Unrecht geschehe. Das übrige Besserwerden, und daher auch die Verbesserung ihres Nationalzustands, muß von ihren eigenen Entschlüssen, von ihrem Uebergehen zur soliden Arbeitsamkeit abhängen. Vertrauen kann nicht geboten werden. Jeder Einzelne, bei welchem das wegfällt, was in den Sitten und besonders im Geschäftsleben überall das Jüdische genannt wird, nationalisire zuvörderst sich selbst, und Er wird dann gewiß mit Freuden willkommen geheißen und als ein Solcher anerkannt, der sich den Guten unter uns gleichgestellt habe, weil er sich dem, was christlich genannt zu werden würdig ist, gleichwürdig gebildet hat. Solchen Einzelnen wird der Weg zur Nationalisirung im Einzelnen nie fehlen.



Quelle: H.E.G. Paulus, Die jüdische Nationalabsonderung nach Ursprung, Folge und Besserungsmitteln: oder über Pflichten, Rechte und Verordnungen zur Verbesserung der jüdischen Schutzbürgerschaft in Deutschland: allen deutschen Staatsregierungen und landständischen Versammlungen zur Erwägung gewidmet. Heidelberg: Universitätsbuchhandlung von C. F. Winter, 1831, S. 2-3, 8-10, 61, 65-66, 146-49.

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