GHDI logo

Petition Ulmer Bürger (Oktober 1862); Bericht der Bayerischen Central-Stelle für Gewerbe und Handel (Januar 1863)

Seite 2 von 2    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


II. Bericht der Bayerischen Central-Stelle für Gewerbe und Handel, Januar 1863

Das Feuern mit Steinkohlen ist gegenüber der Benuzung anderer Brennstoffe in den meisten Theilen des Landes so wohlfeil, daß die Anwendung dieses Brennmaterials bei uns immer allgemeiner wird, für gewöhnliche Zimmer- und Küchenheizung, wie für den technischen Betrieb. Selbst die kleineren Heizungen mit Steinkohlen in Privathäusern bringen schon manchen Nachtheil durch Verbreitung von Ruß, wie sich der beim Trocknen der Wäsche, beim Sammeln des Regenwassers von den Dächern zeigt. Solche Uebelstände treten natürlich bei größeren Feuerungsanlagen, bei Brauereien noch mehr hervor. Bei den großen Vortheilen der Steinkohlenfeuerung, besonders in Bezug auf die Kosten gegenüber anderen Brennstoffen läßt sich jedoch die immer allgemeinere Benuzung dieser Kohlen für den Privatverbrauch wie für industrielle Betriebe nicht verhindern.

Wo solche Benuzung neu ist, werden zuerst unfehlbar Klagen laut werden, insofern für das neue Brennmaterial Feuerungsanlagen benüzt werden, welche für Steinkohlen weniger geeignet sind, und die Heizer noch nicht die Behandlung dieses Brennstoffes kennen.

Das ist nun auch in Ulm der Fall, wo übrigens die Uebelstände der Kohlenheizung nicht in höherem Grade als an anderen Orten sich zeigen; aber man ist dort noch nicht an diese Heizung und ihre unzertrennlichen Folgen gewöhnt.

Immerhin dürfte den Beklagten aufzugeben sein, für rauchfreie Verbrennung der Steinkohlen Sorge zu tragen, nöthigenfalls durch Erhöhung des Kamins, besonders durch sorgfältiges Schüren und durch zweckmäßige Roste, was im eigenen Interesse der Feuerungsbesitzer liegt, die dadurch an Brennmaterial sparen.



Aus Franz-Josef Brüggemeier und Michael Toyka-Seid, Hg., Industrie-Natur. Lesebuch zur Geschichte der Umwelt im 19. Jahrhundert. Frankfurt und New York: Campus Verlag, 1995, S. 67-69.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Campus Verlags, Frankfurt und New York.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite