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Ein Adliger, der für Krieg, Plündereien und Abenteuer lebt – Götz von Berlichingen (1480-1562)

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Aber wie mich der frumb graff Jorg vonn Werttheim mein gnediger herr warnnet, also gienng mirs auch, vnd ist sollches alles die rechte vnnd grundtliche warheitt, vnd weiß kein wortt bey der rechtenn gottlichenn warheitt darann zu endernn, will auch daruff sterbenn, vnd so mir gott der allmechtig gnadt gibt vnnd verleiht, in meinem letzstenn endt, so ich vonn dießer weldt schaidenn sol, das hochwurdig sacrament daruff empfangenn. [ . . . ]

Vnd zum beschlus,

kan vnnd will ich auch nitt verhalltenn, das mir der allmechtig gott siegs vnd gluckhs gegenn allen meinen feindenn, von jugendt auff alls einem armen menschenn durch sein gottliche gnadt vnnd hilff vilueltig gebenn vnd verliehenn hatt. Vnnd kombt mir mein vnngluck, darin ich lannge zait gewest, allein daherr, wan ich mit meinenn feinden vnnd widerwerttigen gehanndelt, das ich inenn vertraut hab vnnd vermeint, ja soll ja sein, vnnd nein soll nein sein, vnd waß man ainannder zugesagt, das man solches wie billich halltenn soll. Darauff hab ich mich verlaßenn, vertraut vnd gemeindt, annder leutt sollen thon, wie ich mein tag gethann hab, vnd (ob gott will) noch thun will. Durch sollche vrsachen vnnd zuuill vertrauwenn, bin ich wie gemeldt inn all mein vnngluck khomen vnd erwachssen. Wann ich aber alls ein feindt meinen feindenn nit vertrautt, wie dann nach gelegennheitt woll beschehenn mag, ist es mir mit gottes gnadt vnd hilff glucklich vnd woll gangenn. Anderst khann ich (gott sey lob) nit sagenn, dan do hab ich gewust, wie ich mich gegenn meinen feinden halltenn soll, gott der allmechtig der helff mir noch!

Das hab ich alls ein allter erlebter betagter man, allenn frumen liebenn vnnd gottseligenn redlichen menschenn, sie sein kryegs leutt oder sonnst hohenn vnd nidern standts, kaisern, konigen, churfursten vnd fursten, grauen, freyenn herrnn, rittern vnnd knechtenn, stettenn vnd andern, sie sein inn welchem standt sie wollenn, gaistlichenn vnnd welltlichenn, die inn vhedenn vnnd kriegs leuffenn begriffen, alls ein allter treuer vom adel, zu einer warnung, vnnd exempell auß threuem hertzenn vnnd gemutt nit wollen verhalltenn.

Vnd helff vnns daruff gott das ewig wortt,
dem armen leib hie, vnd der seell dortt,
vnd behutt vnns der allmechtig gott
vor dem ewigenn todt. Amen.

Gottfrid von Berlichingen zu Hornnberg.



Quelle: Götz von Berlichingen, Mein Fehd und Handlungen, herausgegeben von Helgard Ulmschneider. Forschungen aus Württembergisch Franken, Band 17. Sigmaringen: Jan Thorbecke Verlag, 1981, S. 52-54, 57-67, 122-28, 130-31, 139-41.

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