GHDI logo

Ein Adliger, der für Krieg, Plündereien und Abenteuer lebt – Götz von Berlichingen (1480-1562)

Seite 5 von 11    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Nun hetten sich ettlich knecht inn der kirchenn verseumbt, do man das pulffer ann zundt, khann gedenckhenn sie habenn irgendt wollenn maussenn, vnd hett sie das pulffer auch ereilt, die mustenn sich auch jemerlich im feur leidenn, nit wais ich, ob sie thodt oder lebenndig sein bliebenn, dann sie lieffenn nit herrauß. Vnnd alls wir wider vonn der kirchenn hinweg khammen, hilt vnßer hauff inn der schlachtt ordnung, zu roß vnnd zue fueß, vnnd meinttenn die Schweitzer wurden zu inen hinauß fallenn. Aber da niemandts kham, zogenn wir wider ab. Bey diser thatten wie gemelt, bin ich gewest, vnd sonnst bey keinem ernstlichen handel, do man also inn gemeltem krieg mit der thadt angrieffenn hett.

Sonnst waiß ich nichts sonnderlichs von dem Schweitzer krieg, dann das die Schweitzer vill hauffenn geschlagenn, alls dieselbigenn nit beyeinannder warenn. Aber mein herr der marggraff ist bey derselbigenn hauffenn kheinem gewest. Es wurtt auch graue Heinrich von Furstenberg im Sunckaw in seinem leger von denn Schweitzern inn der nacht vberfallenn vnnd geschlagenn, gienng auch sambt denn seinen dardurch zu grundt, vnnd blieb thodt, aber zwenn herrn khamen daruon, die auch bey seiner gnadenn gewesenn, welche sich zum marggrauen in sein leger thettenn, von denen ich selbs gehortt, wie die sachenn bey inenn zu sey ganngenn. Do ich dann souill vernommen, das es durch varlessigkeitt, verachtung vnd liederlicheit verseumbt sey wordenn, dann ich bin darbey gestandenn, da es die herrn dem marggrauen anzaigtenn, vnnd wahr darzu gegen dem abennt, inn der nacht, da sie zum marggrauen khammen, vnd iren fn. gn. solche bose zeittung, wie gemelt, annbrachten.

[Die erste Fehde Götzes]

Zum drittenn. Nach volgendts vber ein jar, da hab ich das harnisch angethann, welchs die gestalt gehabt. Mein bruder Phillips sellig vnnd ich reitten gehnn Halbronn, vnnd woltenn zu vnser liebenn Frawenn, freylich vmb mitfasten vngeuerlich, vnnd wie wir wieder im heim reitten wahrenn, vnd zu der Newennstatt am Kochenn durch ziehenn, leufft vnns der schultheiß nach der hieß Schwartz Hennsenn, vnd schreidt vnns an, vnd ich wurtt es zwar zum erstenn gewahr, vnd sagt zu meinem bruder: »Der leufft vnnd schreitt vnns nach, wir wollenn hörenn, was er woll«, bliebenn also halltenn, biß er zu vnns khame. Da wahr das sein werbung, es hett vnns ein guett gesell gebettenn, wir solten im ein reiß dhiennenn. Da sagtt ich fur mich, wiewoll als der jungst: »Wehr er ein guett gesell, so solt er zu vnns khommen vnnd vnns selbs ansprechenn, wolten wir ime gutte annttwort gebenn«, vnnd zogenn also vnnsers pfadts.

Denn andernn tag kham derselbig gut gesell ghenn Jagsthausenn, vnd wahr der allt Thalacker, selbigenn malls des hertzogen vonn Wurtenbergs feindt. Ich hett inn auch vor hin nihe gesehenn, der sprach vnns ann, wir solltenn im mit dreyen pferdenn dhiennen. Da gab mir mein bruder ein gaull, vnnd brachtt ich sonnst auch noch zwenn knecht vff, vnnd diennt im ein reiß. Er hett freylich auch nit mehr alls drey pferdt, darunder war Hessel Schwerdt, vnd sonst noch einer sein gesell, also das vnnser sechs wahrenn. Nun fingen wir vnngeuerlich ailff reicher baurn vff dem Kapffennhart, die waren wurttennbergisch, vnd war eben denselbigen tag wochenn marckht zu Hailbronn, vnd manet der Thallackher solche baurn, das sie sich vff sanct Jorgenn tag solten ghenn Trachenfells stellenn. Vnnd zogenn wir furtter vff Hailbronn zu, vnnd was wurttennbergisch wahr, das namen wir gefanngenn, vnnd zogenn biß ann die schranckhen hinein, das die jenigen so zu denn thorn verordnet, mit irem harnisch allernechst bey vns wahrenn. Das wahr das erst bannzer vnd harnisch, das ich anthedt, sonnst war ich fur ein jungenn zimblich versuchtt vnnd gebraucht wordenn, inn kriegen vnnd annders, doch inn knabenn weiß. Vnd machtt in disem erstenn angriff bey dem Thalackhen mit berurten knechten vnnd reuttern kuntschafft, das ich volgendts alls ein junger woll zwey jar mitt innenn riedtt, vnnd inn anhenig wahr. Darnach aber wurt bemellter Thallackher des ganntzen bundts feindt.

[ . . . ]

Vnd wie nun der fruling wider hergienng, fing sich die handlung mit dem marggrauen, vnd dennen vonn Nurnnberg ann.
[ . . . ]

Dem sey nhun wie im wöll, so zog mich der herr haubtman Paulus vonn Apsperg herfur, vnd nam mich zu im, das ich stets im veldt bey vnd nebenn im sein must. Kurtz darnach begab sich, das man einander vff die kirbe lude. Vnnd soltenn wir marggreuischenn inn der nacht vff sein, wie dann geschach, vnnd wahr des marggrauen landt volck hartt gezogenn, vnnd khamen dieselbigen nacht ghenn Schwappach bey eitler nacht, vngeuerlichenn vmb ein vhr, vnnd wahr ich, vnd herr Sigmundt vonn Lenterßheim die ersten am thor. Do nun der hauff ghar vff wahr, zogenn wir furtt, vnd wie wir vff ein halbe meill vngeuerlichenn herrauß khammen, stieß Christoff vonn Giech mit ettlichenn reuttern vff vnns, der hett des nachts gewarttet, vnd wach gehaltenn. Nun wust ich woll, das er die saw bey denn ohrn nemen wurtt, dann er wahr dennen vonn Nurnnberg nit holdtt, war auch daruor neulich ir feindt gewest. Wie nhun alle hauffenn verordnett warenn, zu ross vnd zu fueß, will ich mit Christoff vonn Giech dahin ziehenn. So ersicht es aber mein gutter herr Paulus vonn Absperg, das ich mit im ziehe, vnnd kenndt mich ann meiner rustung, vnnd schreihe einmall zwey oder drey: »Christoff, Christoff!« Da fragtt Christoff vonn Giech, was er wölt, sagtt er vonn Absperg: »Laß mir mein Berlichinger bey mir, vnnd nim da mein vetternn Hannß Jorgen von Absperg zu dir!«

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite