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Der aktuelle Stand der Entnazifizierung (31. Dezember 1950)

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Die alliierte Politik in dieser Phase besteht darin, Vertrauen in die Bundesrepublik Deutschland zu setzen. Die Bundesregierung hat bereits vermehrte Vollmachten angenommen und wird in Kürze mit weiteren Vorrechten ausgestattet werden. Deutschland soll schließlich in eine volle und gleichberechtigte Partnerschaft mit den Nationen der demokratischen Gemeinschaft aufgenommen werden. Es muss erwartet werden, dass diejenigen Leitfiguren, die mit dieser neuen Verantwortung und Macht beauftragt sind, sie für konstruktive und friedliche Ziele einsetzen. Ihnen wird auch die Verantwortung anvertraut werden, sicherzustellen, dass die bösartigen Elemente der Nazi-Ära nicht wieder hervortreten und diese Vollmachten zum Schaden Deutschlands und Europas ausüben.

Das gesamte Problem der Entnazifizierung, so wie es jetzt, am Vorabend der Wiederaufnahme Deutschlands des Status einer freien Nation steht, kann einfach ausgedrückt werden. De Besatzungsmächte haben die wesentliche chirurgische Operation durchgeführt, um das Böse des Naziregimes aus dem deutschen Körper zu entfernen. Nun muss der Patient seine eigenen Heilungskräfte ins Spiel bringen.

Das Büro des US-Hochkommissars führt jedoch ein weitreichendes Programm aus, das tatsächlich eine Ausweitung der Entnazifizierungspolitik in einem positiven Bereich ist. Dies ist das Programm, das den Deutschen hilft, eine beständige Demokratie aufzubauen. In diesem Zusammenhang sollten die Schwierigkeiten, denen ehemalige deutsche Entnazifizierungsbeamte bei der Arbeitssuche begegnen, zur Kenntnis genommen werden. Es ist eine Situation, die zweifellos der Korrektur durch eine verantwortungsbewusste und aufgeklärte öffentliche Meinung bedarf.

Der Erfolg oder Misserfolg dieser Anstrengungen liegt schließlich bei den Deutschen selbst. Die Genesung eines Volkes muss von innen heraus kommen. Es gibt heute in Deutschland Männer und Frauen von wirklicher Größe, Fähigkeit und Mut, die ihre Kräfte dieser Aufgabe widmen. Solche Leute gibt es innerhalb und außerhalb der Regierung, in allen Gesellschaftsschichten. Es gibt eine freie und demokratische Presse. Es gibt sich erweiternde Kontakte mit der freien Welt außerhalb. Es gibt eine sich vertiefende Überzeugung unter den Deutschen überall, dass die Interessen Deutschlands nicht durch ein Wiederaufleben eines engstirnigen und chauvinistischen Nationalismus am besten vertreten werden, sondern durch Deutschlands enge Verbindung mit einer freien und integrierten europäischen Gemeinschaft.



Quelle: John J. McCloy, „Present Status of Denazification“, in Office of the U.S. High Commissioner for Germany, 5th Quarterly Report on Germany. October 1 – December 31, 1950, S. 46-55.

Übersetzung: Insa Kummer

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