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Auszüge aus Hitlers Ansprache vor dem „Ersten Großdeutschen Reichstag” (30. Januar 1939)

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Grundsätzlich muß die Erkenntnis gelten, daß der Mangel an Verantwortungsfreude niemals aufgewogen werden kann durch eine angenommene erstklassige, durch Zeugnisse belegte wissenschaftliche Bildung. Wissen und Führungsfähigkeit, das heißt also auch Tatkraft, schließen sich nicht gegenseitig aus. Dort, wo sich darüber aber Zweifel erheben, kann unter keinen Umständen das Wissen als Ersatz für Haltung, Mut, Tapferkeit und Entschlußfreudigkeit gelten. Bei der Führung einer Volksgemeinschaft in Partei und Staat sind diese Eigenschaften die wichtigeren.

Wenn ich dieses vor Ihnen, meine Abgeordneten, ausspreche, dann tue ich es unter dem Eindruck des einen Jahres deutscher Geschichte, das mich mehr als mein ganzes bisheriges Leben darüber belehrt hat, wie wichtig und unersetzbar gerade diese Tugenden sind und wie in den kritischen Stunden ein einziger tatkräftiger Mann immer mehr wiegt als 1000 geistreiche Schwächlinge!

Diese neue Führungsauslese muß als gesellschaftliche Erscheinung aber auch erlöst werden von zahlreichen Vorurteilen, die ich wirklich nicht anders denn als eine verlogene und im tiefsten Grunde unsinnige Gesellschaftsmoral bezeichnen kann.

Es gibt keine Haltung, die ihre letzte Rechtfertigung nicht in dem aus ihr entspringenden Nutzen für die Gesamtheit finden könnte. Was ersichtlich für die Existenz der Gesamtheit unwichtig oder sogar schädlich ist, kann nicht im Dienste einer Gesellschaftsordnung als Moral gewertet werden.

Und vor allem: eine Volksgemeinschaft ist nur denkbar unter der Anerkennung von Gesetzen, die für alle gültig sind, d. h. es geht nicht an, von einem die Befolgung von Prinzipien zu erwarten oder zu fordern, die in den Augen der anderen entweder widersinnig, schädlich oder auch nur unwichtig erscheinen.

Ich habe kein Verständnis für das Bestreben absterbender Gesellschaftsschichten, sich durch eine Hecke vertrockneter und unwirklich gewordener Standesgesetze vom wirklichen Leben abzusondern, um sich damit künstlich zu erhalten. Solange dies nur geschieht, um dem eigenen Absterben einen ruhigen Friedhof zu sichern, ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn man aber damit dem fortschreitenden Leben eine Barriere vorlegen will, dann wird der Sturm einer vorwärtsbrausenden Jugend dieses alte Gestrüpp kurzerhand beseitigen.

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