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Theodor Fritsch an Wilhelm Marr über neue Taktiken im Kampf gegen die Juden (1884-85)

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II.

7. April 1885

[ . . . ] Unsere arme zerklüftete Antisemitenpartei hat durch die Uneinigkeit ihrer „Führer“ (richtiger „Macher“), die sich gegenseitig ansudelten, schon so sehr an Ansehen nach Außen verloren, und auch im Inneren Zweifel und Mißtrauen geweckt, daß ein neues Vorgehen in dieser Richtung derselben – vielleicht – den Rest geben würde. – Vielleicht! – Vielleicht aber auch würde nachher zu einer allmählichen – aber nur sehr allmählichen Gesundung und Erstarkung gelangen.-?-

Ein großer Theil der feinfühligen und anständigen Antisemiten ist durch das Gebaren dieser Macher schon kopfscheu u. zurückhaltend geworden; wird es jetzt plötzlich öffentlich [unlesbar] daß diese Kerle, die doch bei der größeren naiven und ungebildeten Antisemiten-Masse noch einen gewissen Nimbus haben – alle Gauner sind, so ist bei diesen das letzte Vertrauen zum Antisemitismus verloren. – Wer wird denn glauben, daß die neuen „Führer“, die sich dann hervordrängen, die richtigen, die besseren und vertrauenswürdigeren sind? – Wird man nicht annehmen, daß Sie und – ich – oder wer sonst noch mitwirkt, aus purer Eifersucht die anderen verdrängen wollen? - - -

Gewiß! Jene halbblütigen Juden-Antisemiten müssen abgehalten werden, sie stehen der Entwicklung der Partei unbedingt im Wege und discreditieren dieselbe. Mir ist das plumpe, dumme und ungebildete Wesen von Grouvilliers u. Pinkert, wie seinerzeit das von Schmeitzner schon lange zuwider (Simoniy hat noch am meisten Grütze, Kenntnisse und Geschick, er hat mir seinerzeit auf dem Dresdener Congress recht gut gefallen.

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