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Vermerk über Gespräche zwischen Adam von Trott zu Solz und „Mr. Eliot” (Dezember 1941)

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Die Frage, ob die Bewegung auf einen ausgehandelten Frieden mit der Wehrmacht hinarbeite, beantwortete Trott mit einem emphatischen Nein. Ein Friede und übrigens auch der Erfolg der Bewegung seien nur nach Zerschlagung der militärischen Macht Deutschlands denkbar. Man hoffe jedoch, dass es zu einem nicht definierten Zeitpunkt möglich sein würde, einen Staatsstreich durchzuführen und das gegenwärtige Regime durch eine provisorische Regierung zu ersetzen, die von den Vereinten Nationen „einen neuen Deal“ für die „anständigen Deutschen“ verlangen könnte.

Nach Etablierung einer solchen Regierung würde diese die folgenden Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Alliierten ihren guten Willen unter Beweis zu stellen.

1. Proklamierung der Wiederherstellung des Rechtsstaates.

2. Aufhebung der Judengesetze.

3. Rückgabe des konfiszierten Eigentums an Juden und Nichtjuden gleicher Weise.

4. Rückzug aus dem gesamten besetzten Territorium in Westeuropa.

(N.B. Bei diesen „Sofortmaßnahmen“ ist die Räumung von Polen, Österreich, Griechenland, Jugoslawien und der Tschechoslowakei nicht vorgesehen, und obwohl Mr. Eliot sich diesbezüglich nicht vollkommen im Klaren war, hatte er doch den Eindruck, dass Trott nicht bereit sei, Territorien aufzugeben, welche die Position Deutschlands gegenüber Russland schwächen könnten.)

5. Eine Erklärung zur Rolle des neuen Deutschland im Rahmen eines föderalen Europa, über das Deutschland keine Dominanz anstreben würde.

6. Einen Vorschlag, der Wehrmacht, in Anbetracht des in Deutschland zu erwartenden Chaos nach dem Zusammenbruch des Naziregimes und der sich daraus ergebenden Gefahr des Kommunismus, in angemessen reduzierter Form zu gestatten, den Streitkräften der Vereinten Nationen bei der Erhaltung der Ordnung im Reich beizustehen und mit ihnen zu kooperieren.

Abschließend wurde erneut betont, dass die Angriffe der Alliierten auf Deutschland nicht nachlassen sollten, weil die Bewegung unter diesem Druck wachsen und an Kraft gewinnen würde. Man würde sich jedoch eine gewisse Zusicherung wünschen, dass die Alliiertenpropaganda zwischen der Bevölkerung und der Nazipartei unterscheiden und Deutschland nicht in seine ehemaligen Grenzen aufteilen werde. Gegenwärtig überzeuge Goebbels das Volk davon, dass eine Niederlage die Auslöschung bedeuten würde.



Quelle: Note on the Eliot-Trott Conversations, Geneva, December 1941 [Vermerk über die Gespräche zwischen Eliot und Trott, Genf, Dezember 1941], U.S. National Archives and Records Administration, College Park, MD, Record Group 226, Entry 210, Box 92, Folder 367.

Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Erica Fischer

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