Das Arbeitsfeld I. war durch slowakische Juden besetzt; Das Arbeitsfeld II. durch slowakische und tschechische Juden; Das Arbeitsfeld III. durch Partisanen. Das Arbeitsfeld IV und V. wurde von den Juden der Arbeitsfelder I. und II. gebaut. Die Partisanen im Arbeitsfeld III waren in ihren Baracken eingesperrt, haben nichts gearbeitet, das Essen wurde ihnen wie Hunden hingeworfen. Die Wache traute sich nicht in ihre Nähe. Sie starben in ihren überfüllten Baracken massenhaft und wurden seitens der Wache bei allen möglichen Gelegenheiten erschossen.
Die Capos waren Reichsdeutsche und Tschechen. Die Ersteren waren brutal, während die Tschechen, wo es ihnen nur möglich war, halfen. Der Lagerälteste war ein Zigeuner aus Holic, namens Galbavy, sein Stellvertreter der Sereder Jude Mittler.
Wahrscheinlich hat Mittler seine Stellung seinem brutalen Vorgehen zu verdanken gehabt. Er hat seine Machtposition dazu benützt, um die schon ohnedies schwer geprüften Juden noch mehr zu peinigen, er schlug und schikanierte sie, wo er etwas Böses anstellen konnte, hat er es nicht versäumt. Bei den allabendlichen Appellen wurden wir von den SS-Männern auf brutalste Weise schikaniert. Stundenlang mussten wir draußen stehen – nach der schweren Arbeit – und die "Hymne" singen, wobei ein jüdischer Kapellmeister vom Dache eines Hauses unter hellem Gelächter der SS-Männer dirigieren musste. Bei diesen Anlässen ließen es die SS-Männer an körperlichen Züchtigungen nicht fehlen. Auf tragische Weise endete der Sereder Rabbiner Eckstein. Er kam einmal einige Minuten verspätet zum Appell, weil er Diarrhö hatte und auf dem Klosett war. Der Scharführer ließ ihn hierauf zweimal nacheinander mit dem Kopf nach unten tief in die Klosettmündung tauchen, worauf er ihn mit kaltem Wasser abgoss, seinen Revolver zog und ihn erschoss.
Zwischen dem Arbeitsfeld I. und II. stand das Krematorium. Dort wurden die Leichen verbrannt. Die Mortalitätsziffer pro Feld betrug bei einer Gesamtzahl von 6 – 8.000 Personen etwa 30 pro Tag, später hat sich diese Zahl auf das fünf- und sechsfache gehoben. Dann wiederholten sich Fälle, dass man aus den Marodenzimmer 10-20 Kranke in das Krematorium brachte, wo sie auf eine mir unbekannte Art umgebracht und dann verbrannt wurden. Es war ein durch elektrischen Strom geheiztes Krematorien bei welchem Russen beschäftigt waren.
Zufolge der unmöglichen Kost und der sonstigen sehr schlechten Lebensbedingungen vermehrten sich allmählich die Krankheiten. Ausser den schweren Magenerkrankungen grassierte im Lager eine unheilbare Fußödem. Die Menschen bekamen geschwollene Füsse und konnten sich nicht bewegen. Man begann diese Kranke in immer größerer Anzahl in das Krematorium zu führen. Als dann am 26. Juni 1943 die Zahl der im Krematorium umgebrachten Kranken auf 70 stieg, beschloss ich, die sich mir eben bietende Gelegenheit auszunützen, um mich freiwillig zur Versetzung nach Auschwitz zu melden.