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Bericht der Auschwitzflüchtlinge Alfred Wetzler und Rudolf Vrba (Ende April 1944)

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Zum Essen bekamen wir in der Frühe eine "Suppe". Sie war ziemlich dicht und musste mit der Hand gegessen werden. Mittag eine ähnliche Suppe, am Abend sogenannten Tee und 30 dkg ungenießbar schlechtes Brot. Außerdem 2-3 dkg. Marmelade oder Kunstfett, ärgster Qualität.

Das größte Gewicht wurde in den ersten Tagen auf die Erlernung der "Lagerhymne" gelegt. Stundenlang standen wir und mussten singen:

Aus ganz Europa kamen
wir Juden nach Lublin
Viel Arbeit gibt's zu leisten
Und dies ist der Beginn

Um diese Pflicht zu meistern
Vergiss Vergangenheit
Denn in der Pflichterfüllung
liegt die Gemeinsamkeit

Drum rüstig an die Arbeit
Ein Jeder halte mit
Gemeinsam wollen wir schaffen
Im gleichen Arbeitsschritt

Nicht Alle wollen begreifen
Wozu in Reihen wir stehen
Die müssen wir dann zwingen
Dies alles zu verstehen

Die neue Zeit muss Alle
Uns Alle stets belehren
Dass wir schon nur die Arbeit
Der Arbeit angehören

Drum rüstig an die Arbeit
Ein Jeder halte mit
Gemeinsam wollen wir schaffen
Im gleichen Arbeitsschritt

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