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Hitlers Eröffnungsrede für das Haus der Deutschen Kunst in München (18. Juli 1937)

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In den langen Jahren der Planung und damit der geistigen Aufrichtung und Gestaltung eines neuen Reiches beschäftigte ich mich oft mit den Aufgaben, die uns die Wiedergeburt der Nation besonders auf dem Gebiet ihrer kulturellen Säuberung auferlegen würde. Denn Deutschland sollte ja nicht nur politisch oder wirtschaftlich, sondern in erster Linie auch kulturell wiedererstehen. Ja, ich war und ich bin überzeugt, daß der letzteren für die Zukunft eine noch viel größere Bedeutung zukommen wird als den beiden ersteren. Ich habe immer die Meinung unserer kleinen Geister der Novemberzeit bekämpft und abgelehnt, die jeden großen kulturellen Plan, ja jede große Bauaufgabe schon einfach damit abtaten, daß sich nach ihrer Erklärung ein politisch sowie wirtschaftlich ruiniertes Volk mit solchen Projekten überhaupt nicht belasten dürfte.

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Unter den vielen und zahlreichen Plänen, die mir im Kriege und in der Zeit nach dem Zusammenbruche vorschwebten, befand sich auch der, in München, der Stadt mit der weitaus größten künstlerischen Ausstellungstradition – angesichts des gänzlich unwürdigen Zustandes des alten Gebäudes –, einen neuen großen Ausstellungspalast für die deutsche Kunst zu errichten. Auch an den nunmehr gewählten Platz dachte ich schon vor vielen Jahren. Als aber plötzlich der alte Glaspalast auf so furchtbare Weise sein Ende fand, drohte zu all dem Schmerz über den unersetzlichen Verlust höchster deutscher Kulturwerte auch noch die Gefahr, daß nun durch die Vertreter der schlimmsten Kunstverderbung in Deutschland am Ende eine Aufgabe vorweggenommen würde, die ich so viele Jahre früher schon als eine der notwendigsten gerade dem neuen Reich zugedacht hatte.

Denn die Machtübernahme durch den Nationalsozialismus lag 1931 noch in so unbestimmter Ferne, daß ja kaum eine Aussicht bestand, diesem Dritten Reich den Bau des neuen Ausstellungspalastes vorzubehalten.

Tatsächlich schien es ja auch eine gewisse Zeitlang so zu kommen, als ob die November-Männer der Münchener Kunstausstellung ein Gebäude bescheren wollten, das mit deutscher Kunst ebensowenig zu tun hatte, wie es umgekehrt den bolschewistischen Um- und Zuständen ihrer Zeit entsprochen haben würde. Manche von Ihnen kennen vielleicht noch die Pläne des Hauses, das damals für den jetzt so wunderbar gestalteten Alten Botanischen Garten vorgesehen war. Ein sehr schwer zu definierendes Objekt. Ein Gebäude, das ebensogut eine sächsische Zwirnfabrik wie die Markthalle einer mittleren Stadt, oder unter Umständen auch ein Bahnhof, ebensogut allerdings auch ein Schwimmbad hätte sein können. Ich brauche Ihnen nicht zu versichern, wie ich damals litt bei dem Gedanken, daß zu dem ersten Unglück nun noch außerdem ein zweites kommen würde. Und daß ich daher gerade in diesem Fall aufrichtig erfreut, ja glücklich war über die kleinmütige Entschlußlosigkeit meiner damaligen politischen Gegner. Lag doch in ihr vielleicht die einzige Aussicht, am Ende den Neubau eines Münchener Kunstausstellungspalastes vielleicht doch noch dem Dritten Reich als erste große Aufgabe retten zu können.

Sie werden es nun alle verstehen, wenn mich in diesen Tagen ein wahrhaft schmerzlicher Kummer erfüllt darüber, daß es die Vorsehung nicht gestattet hat, den heutigen Tag mit dem Manne zu erleben, der mir sofort nach der Übernahme der Macht als einer der größten deutschen Baumeister die Pläne auch für dieses Werk entworfen hat. Als ich mich an den bereits die Parteibauten bearbeitenden Professor Ludwig Troost wendete, mit der Bitte, ein Kunstausstellungsgebäude auf diesem Platz zu errichten, da hatte dieser seltene Mann eine Anzahl großgedachter Skizzen bereits ausgeführt für ein solches Gebäude – entsprechend den damaligen Ausschreibungen – auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens. Auch diese Pläne zeigten seine Meisterhand!

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