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Auszug aus Clemens Fürst von Metternichs politischem Glaubensbekenntnis (1820)

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Mögen sie in den Zeiten der Aufruhr noch viel zurückhaltender sein als sonst auf ihrem Weg zu echten Verbesserungen, aber nicht gebieterisch von den Bedürfnissen des Augenblicks in Anspruch genommen zu sein, damit sich das Gute nicht schließlich gegen sie wendet, was oftmals dann passiert, wenn eine Regierungsmaßnahme von Furcht diktiert gewesen zu sein scheint.

Mögen sie schließlich nicht das Gute, das sie für ihr Volk tun, mit Zugeständnissen an die Umstürzler verwechseln, indem sie einen Teil ihrer Verwaltung, die nach einer solchen Maßnahme verlangt hat, angesichts der anerkannten Bedürfnisse verändern.

Mögen sie den Finanzen ihres Landes genaueste Beachtung schenken, um ihren Völkern durch eine Erleichterung der öffentlichen Abgaben schmackhaft zu machen, daß das Wohlergehen eines friedlichen Staates keine Illusion, sondern Realität ist.

Mögen sie gerecht, aber stark, wohlwollend, doch streng sein.

Mögen sie die religiösen Grundsätze in all ihrer Reinheit bewahren und nicht erlauben, daß das Dogma angegriffen wird und die Moral nach dem Gesellschaftsvertrag oder den Vorstellungen einfacherer Sektierer ausgelegt wird.

Mögen sie die Geheimgesellschaften, diesen Wundbrand der Gesellschaft, auslöschen.

Mögen sich schließlich die großen Herrscher wieder in ihrem Bund zusammenschließen und der Welt beweisen, daß er besteht und nichts als wohltätig ist; denn dieser Bund sichert den politischen Frieden in Europa; möge er nicht nur für die Aufrechterhaltung der Ruhe stark sein in einer Zeit, in der soviele Angriffe gegen ihn gerichtet sind; mögen die Grundsätze, zu denen sie sich bekennen ebenso väterlich und beschützend für die Guten wie bedrohlich für die Störenfriede der öffentlichen Ordnung sein.

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