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Friedensmanifestation der CSU (20. Oktober 1983)

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Der Dritte Weltkrieg wird nicht stattfinden. Warum? Das ist nicht eine leichtfertige Aussage einer Wahlrede mit Versprechungen. Das ist eine tief fundierte, historische, politische, aber auch moralisch-religiöse Überzeugung. Der Dritte Weltkrieg wird nicht stattfinden. Der Westen fängt keinen Krieg an. Das ist schon die große Irrlehre großer Teile der Friedensbewegung, daß sie die Kriegsgefahr bei den Amerikanern sehen und die Augen davor verschließen, daß die Sowjetunion nie aufgehört hat, Krieg zu führen gegen die Freiheit der Europäer. Der Westen provoziert auch keinen Krieg. Der Westen geht über die Grenze des Zumutbaren sogar meistens hinaus, um eine Auseinandersetzung auch nichtmilitärischer Art zu vermeiden. Und das Dritte ist: Der Osten ist sich des Risikos militärischer Aktionen gegen Europa bisher bewußt gewesen, ist es heute noch und muß es bleiben. Und darum geht es!

Derselbe Gedanke anders ausgedrückt: Moskau will diesen Zwang zu einer nicht gewalttätigen Politik in Europa loswerden. Moskaus Politik ist gewalttätig in Afghanistan, durch den Export revolutionärer Ideologien und riesiger Waffenmassen in Afrika, im Mittleren Osten. Moskaus Politik ist gewalttätig in Mittelamerika, ist gewalttätig im Fernen Osten – Moskaus Politik ist nicht gewalttätig in Europa, was den Einsatz militärischer Mittel anbetrifft. Der Griff zum Schwert ist Moskau in Europa versperrt worden. Und jetzt demonstrieren Hunderttausende dafür, daß Moskau auch in Europa zum Schwert greifen kann, weil das Risiko dafür abgebaut werden soll! Moskau will auch in Europa wieder Bewegungsfreiheit für militärische Aktionen, Bewegungsfreiheit für die Androhung militärischer Gewalt zum Zwecke der Erpressung, der Willenlosmachung der Europäer.

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Wir bekennen uns auch zum Pazifismus – ich bekenne mich mit meinen Freunden zum Verantwortungspazifismus, den ich in zwei Halbsätzen ausdrücken kann. Als Politiker, der auf dem Boden des christlichen Sittengesetzes zu handeln sich bemüht, kommt die Anwendung militärischer Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele nicht in Betracht. Das ist der erste Halbsatz. Der zweite Halbsatz heißt: Wer Gewalt gegen uns zur Durchsetzung eines vom Volke nicht gewünschten Systems anwenden will, der muß wissen, daß er einen Preis bezahlt, der zum erhofften Erfolg in keinerlei Verhältnis steht.

Der Zulauf, den die Friedensbewegung gefunden hat, macht auch deutlich, wie sehr die illusionäre Entspannungspolitik seit dem Jahre 1969, durch die 70er Jahre hindurch bis zum Wechsel in Bonn das Problembewußtsein der Menschen zerstört hat. Immer mehr Menschen sind blind, bis weit in den kirchlichen Bereich hinein, für die geschichtliche Erfahrung, daß Friedenssehnsucht allein den Frieden nicht herbeizwingen kann und daß man Friedenssehnsucht nicht mit Friedenspolitik verwechseln darf. Denn genauso alt wie die Friedenssehnsucht der Menschen ist der Mißbrauch dieser Friedenssehnsucht in den Händen derer, die den Krieg vorbereiten.

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Quelle: Franz Josef Strauß, „Frieden und Freiheit sind unser Auftrag“, Bayern-Kurier, 20. Oktober 1983.

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