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Eine deutsche Stimme gegen die Germanisierungspolitik (1914)

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Nun das Hauptmittel der Germanisierung der Ostmarken, die deutsche Bauernansiedelung. Wir haben da im ganzen über 120 000 deutsche Bauern (Seelenzahl) angesiedelt und dadurch ein wirklich bedeutendes Stück Deutschtum geschaffen. Ja es ist sogar den Polen durch ein eigenes Gesetz sehr erschwert, sich selber in ihrer Heimat anzusiedeln. Kauft ein Pole ein Stück Land und will ein Haus bauen, so kann es ihm verboten werden. Dieses so tief in das Privateigentum eingreifende Ausnahmegesetz ist wirklich in seiner ganzen Härte sehr oft angewendet worden. [ . . . ]

Alle die ungewollten Folgen der schlecht durchdachten Germanisierungs-Maßregeln, der deutschen Volksschule, des deutschen Beamtentums, der deutschen Kolonisationen treffen nun in einem Brennpunkt zusammen: der Aufreizung des polnischen Nationalgefühls. [ . . . ]



Quelle: Hans Delbrück, Regierung und Volkswille. Eine akademische Vorlesung. Berlin: Stilke, 1914, S. 157-160, 164 f., 167.

Auch abgedruckt in Rüdiger vom Bruch und Björn Hofmeister, Hg., Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1871-1918. Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Hrsg. von Rainer A. Müller, Band 8. Stuttgart: P. Reclam, 2000, S. 186-88.

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