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Das Reichsmarineamt und die öffentliche Meinung (24. September 1900)

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Vereine
Die patriotischen Vereine, die für die Flottensache wirken (Kolonialgesellschaft, Alldeutscher Verband, Flottenverein), sind bisher nach jeder Richtung unterstützt worden. Auch in Zukunft wird hieran im Prinzip festzuhalten sein.

Verhältnismäßig leicht wird diese Unterstützung bei dem Alldeutschen Verband und der Kolonialgesellschaft, schwieriger vielleicht bei dem Flottenverein sein. Bei letzterem liegt die Gefahr nahe, daß er, gestützt auf die bisher erzielten, zum großen Teil dem Nachrichtenbureau zu verdankenden Erfolge, versuchen wird, eigene Wege zu gehen und das Nachrichtenbureau in seinen Maßnahmen nicht zu Rate zu ziehen. In diesem Falle ist es möglich, daß der Verein der Flottensache schließlich unter Umständen schadet. Diese Gefahr liegt um so eher vor, als aus mancherlei Gründen der Verein in breiteren Volksschichten kaum jemals recht populär werden wird, weil er von Anfang an auf eine falsche Basis gestellt ist.

Das Nachrichtenbureau wird versuchen müssen, die Fühlung mit dem Flottenverein möglichst lange zu erhalten und dessen Leitung vor Mißgriffen zu bewahren.

Am meisten ist hierbei von dem persönlichen Einfluß des Vorstandes des Nachrichtenbureaus auf die Vereinsleitung zu erwarten.



Quelle: Auszug aus der Denkschrift des Fregattenkapitäns August von Heeringen vom 24. September 1900 über Aufgaben und Arbeitsmethoden des Nachrichtenbureaus Bundesarchiv/Militärarchiv, RM 3/9551.

Abgedruckt in Volker Berghahn und Wilhelm Deist, Rüstung im Zeichen der wilhelminischen Weltpolitik: Grundlegende Dokumente 1890-1914. Düsseldorf, 1988, S. 201-11.

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