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Das Reichsmarineamt und die öffentliche Meinung (24. September 1900)

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Soweit ich mir eine Anschauung habe bilden können, glaube ich, daß, wie die Dinge nun einmal liegen, der Gegensatz zwischen Industrie und Agrariertum immer schärfer werden wird und daß – obwohl zur Zeit der Reichstag in seiner Mehrheit zu Zugeständnissen an die Agrarier geneigt sein wird – schließlich dem Drucke der Verhältnisse entsprechend die industrielle Richtung siegen wird. Dieser Zeitpunkt liegt aber wohl noch einige Jahrzehnte ab.

Der naheliegende Einwand, daß die Marineleitung dies alles gar nichts anginge, ist meines Erachtens nach mit Rücksicht auf die Zukunft nicht stichhaltig. [Auch der Marineleitung werden in Zukunft aus diesen wirtschaftlichen Kämpfen Schwierigkeiten erwachsen.]

Nach allem, was vorausgegangen ist, muß die Marineverwaltung auch weiterhin den wirtschaftlich politischen Verhältnissen große Aufmerksamkeit zuwenden.

Ein weiteres Hervorheben der wirtschaftlichen Interessen für die Notwendigkeit des Flottenbaues, die unbestreitbar auf dem Blühen der Industrie beruhen und mit ihr wachsen, schafft der Marine aber Feinde in dem Lager, welches für die Durchbringung von Regierungsforderungen immer maßgebend war und bis zu einem hohen Grade auch bleiben wird. Ein Verzicht auf diese Argumente würde von agrarischer Seite in entsprechender Weise ausgenutzt werden und überdies den Versuch illusorisch machen, linksstehende breite Volksschichten weiter für die Flotte zu gewinnen, die an der Industrie interessiert sind, heute schon zum Teil gemäßigtere Anschauungen haben und in allen agrarischen Bestrebungen etwas ihnen feindseliges erblicken.


Die bisherigen Hilfsmittel der Agitation und ihre Anwendung in der nächsten Zukunft. Vertrauensmänner. Mitarbeiter.
Wie schon erwähnt, begann die bisherige Agitation mit der Interessierung wissenschaftlich gebildeter Männer. Der Kreis solcher Mitarbeiter hat sich allmählich erheblich erweitert. Am nachdrücklichsten ist ein Erfolg dann immer eingetreten, wenn diese Herren auf dem Wege der persönlichen Bekanntschaft gewonnen wurden. Es dürfte sich empfehlen, diese persönlichen Beziehungen auch ferner fortzusetzen und zu versuchen, auf diesem Wege noch weitere Kräfte und besonders solche, die von Einfluß auf ganz bestimmte Schichten sind (katholische Professoren, Vereinsvorstände) zur Mitarbeit anzuregen. Diesen Mitarbeitern werden auch von Zeit zu Zeit durch Vermittlung des Reichs-Marine-Amts Allerhöchste Anerkennungen zuzuwenden sein.

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