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Die Antisemitische Deutsch-Soziale Partei, Bochumer Programm (11. Juni 1889)

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geboten würde, der Unzufriedenheit bzw. den Wünschen weiter Kreise des Volkes deutlichen Ausdruck zu geben. In Betreff der Klassenwahlsysteme würde schon die geheime Stimmabgabe als Verbesserung anzusehen sein. Zur Wahrung der freien Abstimmung, die durch gewissenlose, aber schwer durch das Strafgesetz zu ahndende Umtriebe und Listen der politischen Parteiführer oft genug aufgehoben wird, wünschen wir die Einführung amtlich zu liefernder Stimmzettelumschläge. Gewährung bescheidener Diäten für die Reichstagsabgeordneten halten wir für eine notwendige Ergänzung der Wahlfreiheit.

6. Neben der Freiheit der Wahl sehen wir in der Freiheit des Wortes, der Schrift und der Versammlung notwendige Voraussetzungen für die gesunde Entwickelung unserer Verhältnisse. Doch schließt das Festhalten an diesen Freiheiten nicht die Bereitwilligkeit aus, auf dem Wege der Gesetzgebung volksvergiftende und staatsgefährliche Bestrebungen in der Presse und im öffentlichen Leben beseitigen zu helfen.

7. Die Antisemitische Deutsch-soziale Partei stellt in den Vordergrund ihrer Bestrebungen die Judenfrage. Sie sieht in der Judenfrage nicht nur eine Rassen- oder Religionsfrage, sondern eine Frage internationalen, nationalen, sozialpolitischen und sittlich-religiösen Charakters. — Auch in einem deutschsozialistisch eingerichteten Staate würde das Judentum, dessen jahrtausende alte Geschichte die Unmöglichkeit seines Aufgehens in den Völkern beweist, der Pfahl in unserem Fleische sein und durch seine bösen Triebe und Einflüsse unser Volk zerfressen und verschlechtern, unsere Gesetze und Ordnungen durchlöchern. Die Antisemitische Deutsch-soziale Partei erachtet es daher für ihre Pflicht, den volksschädlichen und staatsgefährlichen Einfluß des internationalen Judentums auf allen Gebieten des öffentlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens mit gesetzlichen Mitteln zu bekämpfen, das deutsche Volk über die Judengefahr aufzuklären und die Regierung zum Abschlusse internationaler Vereinbarungen, insbesondere gegen die gefahrdrohende Anhäufung des jüdischen Kapitals zu drängen.

Um Licht darüber zu verbreiten, ob in den für die Juden verbindlichen Religionslehren Staatsgefährliches enthalten ist, müßte baldigst von Staatswegen eine wissenschaftliche Untersuchungsbehörde zur Übersetzung des Talmud und der in der rabbinischen Literatur niedergelegten religiösen, rituellen und moralischen Vorschriften eingesetzt werden. Die soziale Neuordnung auf dem Boden der Berufskreise und Erwerbsstände soll es diesen ermöglichen, sittlich untaugliche Bestandteile von sich fernzuhalten, insbesondere sich von dem Eindringen des Judentums durch das Recht der freien Aufnahme und durch Ehrengerichte freizuhalten.

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