Verwaiste Mädchen und Jungen in einer Fürsorgeanstalt (1846)

Wurden traditionelle Geschlechterrollen im bürgerlichen Familienleben klar getrennt, so galt dies ebenso für Kinder, die in außerfamiliären Umständen aufwuchsen. Wie die beiden Holzstiche aus dem Jahr 1846 veranschaulichen, achtete darauf auch das 1833 vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808-1881) in Hamburg gegründete „Rauhe Haus“ für verwaiste und verwahrloste Kinder. Während die Mädchen Handarbeiten ausführen, arbeiten die Knaben in der Werkstatt. Fürsorglichkeit und Disziplin vermischten sich hier zu familienähnlichen Strukturen – wie das vermutlich zur Strafe in der Ecke strickende Mädchen und das strenge wie ermunternde Aufsichtspersonal erahnen lassen.

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