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Passanten betrachten Wahlplakate verschiedener Parteien zur Reichstagswahl (14. September 1930)

Reichspräsident Hindenburg löste im Juli 1930 den Reichstag auf, nachdem dieser nicht bereit war, die Haushaltspolitik Reichskanzler Brünings zu unterstützen. Als Brüning seine zuvor vom Reichstag abgelehnte Gesetzesvorlage in einem verfassungswidrigen Akt mittels Notverordnungen in Kraft treten ließ, stellte die SPD-Fraktion den Antrag, die Notverordnungen aufheben zu lassen, der im Reichstag angenommen wurde. Als Reaktion darauf wandte Hindenburg Artikel 25 der Verfassung an und löste den Reichstag auf. Neuwahlen wurden für den 14. September 1930 angesetzt. Zwar wurde die SPD trotz erheblicher Stimmenverluste erneut stärkste Partei, doch ging als zweitstärkste Partei die NSDAP mit mehr als 18% der Stimmen hervor. Die KPD vermehrte ihren Stimmenanteil, ebenso das Zentrum. Zu den Verlierern der Wahl zählten hingegen die DNVP, DDP und DVP. Auf diesem Bild sind Passanten beim Betrachten verschiedener Wahlplakate zu sehen. Zu erkennen sind Plakate der SPD, Staatspartei und DNVP. Insgesamt gaben 82% der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die politische Polarisierung, die durch das Wahlergebnis deutlich wurde, spiegelte sowohl die Unsicherheit angesichts der verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Lage wieder als auch die Frustration angesichts der politischen Instabilität, welche den Parteien als Trägern der parlamentarischen Demokratie die Glaubwürdigkeit abzusprechen schien.

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Passanten betrachten Wahlplakate verschiedener Parteien zur Reichstagswahl (14. September  1930)

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