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Wahl zum preußischen Landtag in Berlin (24. April 1932)

Die Tatsache, dass die Sozialdemokraten in Preußen, dem größten und bevölkerungsreichsten Land der Weimarer Republik, noch im Jahr 1932 an der Regierung beteiligt waren, war den konservativen Kräften Deutschlands, die auf eine Wiedereinführung der Monarchie hofften, ein Dorn im Auge. Diese Ansicht drücken auch diese Wahlplakate aus, die im preußischen Wahlbezirk Berlin angeschlagen waren. Mit Anspielungen auf die preußische Geschichte durch das Bild Friedrichs II. versuchten die Gegner von Sozialdemokratie und Republik, die „rote Macht“ zu besiegen. In einem von Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und Verelendung geprägten Klima schienen diese Botschaften schließlich auf fruchtbaren Boden zu fallen, jedoch nicht zugunsten der nationalkonservativen Parteien. Aus der Landtagswahl am 24. April 1932 ging die NSDAP als stärkste Partei hervor, während die SPD einen erheblichen Stimmenverlust hinnehmen musste. Da eine Regierungsbildung aufgrund der Sitzverteilung zwischen den ideologisch entgegengesetzten Parteien unmöglich war, blieb die bisherige Landesregierung unter Ministerpräsident Otto Braun (SPD) zunächst geschäftsführend im Amt, bis dieser am 20. Juli 1932 von Reichspräsident Hindenburg per Notverordnung abgesetzt wurde. In einem als „Preußenschlag“ bezeichneten Staatsstreich setzte er Reichskanzler von Papen als Reichskommissar ein und ersetzte ebenfalls den preußischen Innenminister. Weder die SPD noch die Gewerkschaften sahen eine Möglichkeit zum Widerstand gegen den Staatsstreich, der auch von der Reichswehr unterstützt wurde. Für die kurze Zeit später an die Macht kommenden Nationalsozialisten bedeutete die so geschaffene Kontrolle über Preußen und insbesondere die preußische Polizei einen wichtigen Schritt in der Errichtung ihrer Diktatur.

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Wahl zum preußischen Landtag in Berlin (24. April 1932)

© Bundesarchiv