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Ernst Thälmann spricht zur Einweihung der Gedenkstätte für die Kämpfer der Novemberrevolution (13. Juni 1926)

Der Arbeiterführer und KPD-Funktionär Ernst Thälmann (1886-1944), der im Hamburger Arbeitermilieu aufgewachsen war, trat 1903 der SPD bei und wechselte später zur USPD. 1920 schloss er sich der neu gegründeten KPD an, innerhalb derer er schnell aufstieg. Von 1924 bis 1933 war Thälmann Mitglied des Reichstages und wurde 1925 als Kandidat der KPD zur Reichspräsidentenwahl aufgestellt. Mit direkter Unterstützung Stalins vollzog Thälmann als Parteivorsitzender die „Bolschewisierung der KPD“, als deren Konsequenz in den späten 1920er Jahren die Sozialdemokraten zum Hauptfeind der Kommunisten erklärt wurden. Die Gefahr, die von den Nationalsozialisten für die Kommunisten und andere Linksparteien ausgehen sollte, verkannte er hingegen. Nach der NS-Machtübernahme wurde Thälmann im März 1933 verhaftet und nach 11 Jahren Haft schließlich im August 1944 im KZ Buchenwald erschossen. In der DDR wurde Thälmann später zum Inbegriff des kommunistischen Widerstandskämpfers stilisiert.

Dieses Bild zeigt Thälmann in der Uniform des paramilitärischen Roten Frontkämpferbundes, dessen Vorsitzender er ebenfalls war, bei der Einweihung des Revolutionsdenkmals am 13. Juni 1926 auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde. Seit der Beisetzung des bekannten SPD-Politikers Wilhelm Liebknecht war der Friedhof in Friedrichsfelde zur zentralen Begräbnisstätte für Sozialdemokraten und Sozialisten geworden, auf dem auch dessen Sohn Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, sowie die Revolutionsopfer beigesetzt wurden. Die KPD rief jährlich zu Gedenkveranstaltungen für die Revolutionsopfer auf und initiierte schließlich den Bau des hier zu sehenden Denkmals. Der Entwurf des kubischen Denkmals aus dunklem Klinker stammte von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Es war aus mehreren gegeneinander versetzten Quadern aufgebaut und sowohl mit einer Fahnenstange als auch dem Sowjetstern versehen. Nicht auf diesem Bild zu sehen ist die Inschrift „Ich war. Ich bin. Ich werde sein“, ein Zitat Ferdinand Freiligraths, das einen Bezug zur Revolution von 1848 herstellte. 1935 wurde das Denkmal von den Nationalsozialisten entfernt. Die SED-Regierung ließ an seinem Ort 1983 ein Erinnerungsmal aufstellen.

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Ernst Thälmann spricht zur Einweihung der Gedenkstätte für die Kämpfer der Novemberrevolution (13. Juni 1926)

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