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Stalinstadt (später Eisenhüttenstadt) (1960)

Zur Sicherung einer eigenständigen Stahlproduktion und zum Aufbau einer Schwerindustrie (eine zentrale Zielvorgabe des ersten Fünfjahresplans) beschloss der III. Parteitag der SED (20.- 24. Juli 1950) den Bau des Eisenhüttenkombinats Ost. Gleichzeitig entschied die Partei auch, dass eine benachbarte Wohnstadt für Arbeiter des neuen Werks von Grund auf neu gebaut werden sollte. (Es können hier Vergleiche zur Planstadt Wolfsburg in Niedersachsen gezogen werden, das ab 1938 für Arbeiter des Volkswagenwerks errichtet worden war.) DDR-Architekten und -Planer sahen die Stadt als „erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden“ vor. Ebenso wie das Stahlwerk später dem Regime als industrielles Prunkstück diente, funktionierte die Stadt selbst als eine der neuen Mustergemeinden, den „neuen Städten“. Mit seinen sorgfältig angelegten Gebäudekomplexen, Straßen und Plätzen, sollte diese neue Stadt – entstanden auf dem Reißbrett – sozialistische Standards widerspiegeln, das kollektive Ideal unterstreichen, und auf eine vielversprechendere Zukunft hindeuten. Im Mai 1953, zwei Monate nach Stalins Tod, wurde die Gemeinde ihm zu Ehren auf den Namen Stalinstadt getauft. Während einer Phase der Ent-Stalinisierung wurde die Stadt 1961 in Eisenhüttenstadt umbenannt, ein Name, der sie bis heute trägt. Das unten zu sehende Bild zeigt drei aus vorgefertigten Teilen gebaute Hochhäuser – Plattenbauten – von einem in Eisenhüttenstadt und anderen ostdeutschen Städten verbreiteten Typ. Foto: Gerhard Kiesling.

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Stalinstadt (später Eisenhüttenstadt) (1960)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz/ Gerhard Kiesling