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Jan Sobieski, König von Polen (1685)

Jan Sobieski (reg. 1674-96) war der berühmteste der elf Wahlkönige, welche das Polnisch-Litauische Gemeinwesen (auch als Adelsrepublik bezeichnet) während seiner 226-jährigen Geschichte regierten. (Die Realunion begann mit der Union von Lublin 1569 und endete mit der 3. Polnischen Teilung 1795.) Sobieski, ein Absolvent der Jagiellonischen Universität in Krakau, war hochgebildet, weitgereist und mehrsprachig. Er betätigte sich als Förderer der Künste und interessierte sich lebhaft für das literarische und kulturelle Leben. Für manche war Sobieski ein wahrer Europäer im heutigen Wortsinn. In der Tat kamen seine bedeutendsten Leistungen nicht im Inneren, sondern vielmehr auf der größeren europäischen Bühne zustande. Als im Juli 1683 eine etwa 150.000 Mann zählende osmanische Streitmacht Wien belagerte und das Heilige Römische Reich sowie das gesamte christliche Europa bedrohte, war es Sobieski, ein ebenso hervorragender Feldherr wie frommer Katholik, an den sich Papst Innozenz XI. um Hilfe wandte. Die Osmanen waren mit Frankreich verbündet, und wenngleich Sobieski in den ersten Jahren seiner Regierungszeit (teilweise wegen seiner französischen Gemahlin) eine profranzösische Politik verfolgte, sah er, als Innozenz XI. an ihn appellierte, die Osmanen bereits als ernsthafte Bedrohung an und begann entsprechend von Frankreich abzurücken.

Sobieski willigte ein, sich mit Karl von Lothringen, den Kurfürsten von Sachsen und Bayern sowie zahlreichen deutschen Fürsten in einer Allianz gegen die Türken zusammenzuschließen. Sobieski erlangte vor allem dadurch Bekanntheit, dass er ein Entsatzheer mit etwa 80.000 Soldaten (darunter 27.000 Polen) zum Sieg in der Schlacht am Kahlenberg führte und damit Wien vor der osmanischen Bedrohung rettete. Während seine Regierungszeit von vergleichsweiser Stabilität im Inneren gekennzeichnet war, hatte Sobieski wenig Erfolg in der Stabilisierung der Streitkräfte, der Stärkung der königlichen Stellung und der Zügelung der mächtigen polnischen Magnaten. Ebenso wenig erreichte er in Sachen zentraler Gesetzgebung und Besteuerung. Auf dem Thron folgte ihm Friedrich August I. von Sachsen, der bei seiner Thronbesteigung den Titel August II. („der Starke“) von Polen (reg. 1697-1706 und 1709-33) annahm. Kupferstich von Bartholomäus Kilian (1630-96) nach einem Gemälde von Adrian Bloem, 1685.

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Jan Sobieski, König von Polen (1685)

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