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Das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland im ehemaligen I.G. Farben-Gebäude in Frankfurt am Main (1949)

Die I.G. Farben, bis 1945 der größte Chemiekonzern in Europa, war in besonderer Weise verstrickt in die Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie gehörte zu den Hauptversorgern der Kriegswirtschaft und profitierte erheblich von der Ausbeutung der Fremd- und Zwangsarbeiter, die vom Nazi-Regime rekrutiert wurden. Anfang 1941 beschloss die Konzernführung, eine „Buna“-Fabrik in Monowitz in der Nähe des Konzentrationslagers Auschwitz zu bauen. Etwa 28.000 der KZ-Häftlinge, die zur Sklavenarbeit für I.G. Farben gezwungen wurden, fielen der Vernichtung zum Opfer. Daneben belieferte die Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung), ein Unternehmen mit wesentlicher Beteiligung der I.G. Farben, die Todeslager in Osteuropa mit dem Giftgas Zyklon B. Am 30. November 1945 beschloss der Alliierte Kontrollrat mit dem Gesetz Nr. 9 die Beschlagnahme und alliierte Kontrolle der I.G. Farben. Außerdem mussten sich Entscheidungsträger des Konzerns 1947-48 in einem der Nürnberger Nachfolgeprozesse verantworten.

Amerikanische Truppen hatten das riesige Hauptgebäude der I.G. Farben (im Bild zu sehen) am 27. März 1945 besetzt. Mit seinen sechs Flügeln und neun Geschossen bot das von Hans Poelzig entworfene und 1928-30 gebaute Gebäude eine Bürofläche von mehr als 25.000 qm, was es bis in die 1950er Jahre zu einem der größten Gebäude Europas machte. Nach dem Krieg diente das I.G. Farben-Haus unterschiedlichen amerikanischen Organisationen als Hauptquartier: General Dwight D. Eisenhower residierte hier als Oberbefehlshaber der Supreme Headquarters Allied Expeditionary Forces (SHAEF) bzw. der United States Forces, European Theater (USFET). 1948 wurde das Gebäude zum Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland. Heute gehört das Gebäude zur Universität Frankfurt. Foto von Benno Wundshammer.

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Das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland im ehemaligen I.G. Farben-Gebäude in Frankfurt am Main (1949)

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