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Bundeskanzleramt in Bonn (1986)

Der Entwurf der Planungsgruppe Stieldorf für das neue Bundeskanzleramt verzichtete bewusst auf besondere Repräsentation und sollte demonstrativ zurückhaltend wirken. Dieses Understatement kennzeichnete den Stil öffentlicher Bauten in der Hauptstadt Bonn, blieb aber nicht unwidersprochen: Der Architekturtheoretiker Heinrich Klotz kritisierte die Fixierung auf Zweckrationalismus bei öffentlichen Bauten als „Rechnungshofarchitektur“. Wegen seiner Verkleidung aus dunkelbraunem, fast schwarzem Aluminium war das Gebäude kaum von einer Geschäftszentrale zu unterscheiden, Klotz bezeichnete das Kanzleramt sogar als „Tripelkatafalk“. Auf dem Bild ist das 1976 fertiggestellte Kanzleramt mit der Skulptur Large Two Forms des britischen Bildhauers Henry Moore zu sehen. Die 1979 aufgestellte Skulptur wurde ausgewählt, nachdem Kanzler Willy Brandt Pläne für eine Weltkugel-Skulptur abgelehnt hatte. Brandt hatte befürchtet, eine solche Skulptur könne als Zeichen wiedererwachter internationaler Ambitionen Deutschlands missverstanden werden. [Vgl. Michael Z. Wise, Capital Dilemma: Germany’s Search for a New Architecture of Democracy. Princeton, 1998, S. 31-32 und Abb.]. Foto von Reinck.

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Bundeskanzleramt in Bonn (1986)

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