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Thomas Mann im amerikanischen Rundfunkstudio (um 1940)

Thomas Mann (1875-1955), einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur (1929), war ein entschiedener und artikulierter Gegner des Hitlerregimes. Zwar fielen seine eigenen Werke 1933 nicht der Bücherverbrennung zum Opfer, sein Bruder Heinrich (1871-1950) und sein Sohn Klaus (1906-1949) waren allerdings betroffen. 1938 waren er und seine Familie nach mehreren Auslandsaufenthalten in die USA emigriert. Ab 1940 begann er dort, monatliche Radioansprachen mit dem Titel „Deutsche Hörer!“ aufzuzeichnen. Nachdem die fünf- bis achtminütigen Aufzeichnungen in den USA auf Schallplatten gepresst wurden, übermittelte man sie nach London zur BBC, die sie schließlich über Langwelle bis nach Deutschland ausstrahlte. Manns Ansprachen wurden so zum Bestandteil der alliierten Demoralisierungstaktik. Die Zahl der regelmäßigen Zuhörer in Deutschland wird eher gering geschätzt, zumal das Hören ausländischer Sender als „Rundfunkverbrechen“ streng geahndet wurde. Dennoch reagierte Hitler auf die Angriffe seines berühmten Kritikers, indem er in seinen Reden namentlich gegen ihn hetzte. 1952 zog es die Familie Mann aufgrund des erstarkenden McCarthyismus in den USA zurück nach Europa. Es fiel Thomas Mann jedoch schwer, sich mit Deutschland zu versöhnen, da er eine kollektive Schuld der Deutschen an den Verbrechen des Nationalsozialismus sah. So entschieden er und seine Familie sich für die Ansiedlung in der Schweiz, wo er 1955 starb.

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Thomas Mann im amerikanischen Rundfunkstudio (um 1940)

Foto: Eric Schaal/ Weidle Verlag