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Leni Riefenstahl beim 14. Armeekorps in Polen (September 1939)

Am 10. September 1939, kurz nach Beginn der Invasion Polens, begann Leni Riefenstahl (1902-2003) an der polnischen Front im Auftrag Hitlers eine Dokumentation des Polenfeldzugs zu filmen. Auf diesem Bild ist Riefenstahl mit Angehörigen des 14. Armeekorps zu sehen, neben der Uniform eines Filmberichterstatters trägt sie eine der Pistolen, mit denen sie selbst den „Sonderfilmtrupp Riefenstahl“ ausgestattet hatte. Riefenstahls Aufenthalt an der polnischen Front wurde erst Ende der 1940er Jahre bekannt, nachdem Fotos entdeckt wurden, auf denen sie als Zeugin eines Massakers an der jüdischen Bevölkerung in der polnischen Kleinstadt Konskie zu sehen ist, das am 12. September 1939 von Wehrmachtssoldaten begangen wurde. Dabei wurden 19 polnische Juden getötet und zahlreiche weitere schwer verletzt. Riefenstahl behauptete bis zuletzt, keine Kenntnis von diesem Kriegsverbrechen gehabt zu haben, ihre Behauptung lässt sich jedoch durch die Existenz eines Fotos widerlegen, das die Beschriftung trägt: „Leni Riefenstahl fällt beim Anblick der toten Juden in Ohnmacht“. Riefenstahl, die zeit ihres Lebens abstritt, eine überzeugte Anhängerin des Nationalsozialismus gewesen zu sein, erklärte ihren Aufenthalt in Polen damit, dass sie sich als Kriegsberichterstatterin habe nützlich machen wollen. Ihre Propagandafilme, die Nähe ihrer „faschistischen Ästhetik“ zur Rassenlehre des Nationalsozialismus sowie die Dokumentation des Überfalls auf Polen lassen ihre Selbstdarstellung der unpolitischen Künstlerin jedoch äußerst unglaubwürdig erscheinen.

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Leni Riefenstahl beim 14. Armeekorps in Polen (September 1939)

© Bundesarchiv