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„Segensreiche Folgen des Schutzzollsystems” (1848)

Der deutsche Zollverein wurde 1834 unter preußische Führung gegründet und zielte auf Abschaffung der Zollschranken und Förderung des Freihandels zwischen den Mitgliedsstaaten ab. Gleichzeitig bezweckte er auch den Schutz der aufstrebenden deutschen Industrien durch die Vereinbarung von gemeinsamen Zöllen auf ausländische Importware. Die Karikatur, sarkastisch mit „segensreiche Folgen des Schutzzollsystems“ betitelt, passt in die zeitgenössischen Debatten über die Angemessenheit von Schutzzöllen, die optimale Höhe der Besteuerung und die gesellschaftlichen Gruppen, die vom gesamten System profitierten. Der unbekannte Künstler hat eine klare Auffassung von den Gewinnern und Verlierern des Schutzzollsystems: Während der Fabrikbesitzer in der obersten Reihe, nun von der ausländischen Konkurrenz geschützt, im Zeitraum von 1848 bis 1851 wortwörtlich „expandiert“, magert der einst robuste Arbeiter in der Mitte ab, wahrscheinlich aufgrund der resultierenden Lebensmittel- und Warenpreise, bis schließlich die Vögel an seinen sterblichen Überresten picken. Nach Ansicht dieses Kritikers lässt das Schutzzollsystem außerdem die Staatskasse schrumpfen, vermutlich, weil höhere Zölle die Verringerung des Handels und die Verluste bei den Staatseinkünften insgesamt nicht wettmachen können. Lithografie, 1848.

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„Segensreiche Folgen des Schutzzollsystems” (1848)

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