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Arbeiterunruhen in Breslau (22. März 1847)

Als die letzte und vielleicht schlimmste Hungersnot des Ancien Régime sich Mitte der 1840er Jahre über Europa ausbreitete und die Verelendung der Arbeiterklassen (und von Teilen der Mittelschicht) einen neuen Höhepunkt erreichte, führte die Bereitschaft der unterprivilegierten Klassen zur Rebellion häufig zu kollektiver Gewalt. Den 1848 in ganz Europa ausbrechenden Revolutionen gingen Mitte der 1840er vereinzelte Fälle lokaler Unruhen voran. Zum Beispiel wurde im Juni 1844 die preußische Provinz Schlesien zum Schauplatz des berühmten Weberaufstands, einer Erhebung ehemaliger Handwerker, die zur Beschäftigung als Lohnarbeiter degradiert worden waren und somit im Rahmen der neuen Wirtschaftsordnung benachteiligt wurden. Preußische Truppen schlugen den Aufstand blutig nieder. Am 22. März 1847, nahezu ein Jahr vor Ausbruch der Märzrevolution von 1848, erschütterte die schlesische Hauptstadt Breslau ein weiterer sozialer Konflikt. Nachdem die Erschöpfung von Gemeindemitteln zur Entlassung Breslauer Arbeiter aus öffentlichen Arbeitsmaßnahmen geführt hatte, die eine Milderung der damaligen Hungersnot bezweckten, streiften Arbeiter durch die Stadt, versammelten sich vor den Häusern des Bürgermeisters und des Regierungsrates und verlangten lautstark Arbeit. Wie die Abbildung dokumentiert, griffen schließlich Truppen ein, um den Aufstand zu unterdrücken. Holzstich eines unbekannten Künstlers, 1847.

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Arbeiterunruhen in Breslau (22. März 1847)

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