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Peter Cornelius, Hagen versenkt den Nibelungenhort (1859)

Dieses Gemälde illustriert eine Szene der mittelhochdeutschen Sage Das Nibelungenlied aus dem 14. Jahrhundert. Während der napoleonischen Kriege wurden die Charakteristika des mittelalterlichen Deutschland – gotische Architektur, altdeutsche Trachten, nordische Sagen und Mythen – zur Verkörperung des nationalen Wunsches nach einer gesamtdeutschen Identität. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das Nibelungenlied, das 1755 wiederentdeckt und von Goethe als einer modernen Nacherzählung wert gepriesen wurde, auf die Romantiker große Faszination ausübte. Bekannte Schriftsteller wie Friedrich de la Motte Fouqué, Ludwig Teck und Friedrich Hebbel verarbeiteten den Stoff in Gedichten, Dramen und Prosa. Neue Ausgaben des ursprünglichen Gedichts wurden von Alfred Rethel, Julius Schnorr von Carolsfeld und Peter Cornelius (1783-1867) illustriert. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Sage den Status eines Nationalepos erreicht. „Unter dem Nibelungenhort denke ich mir das Sinnbild aller deutschen Macht, Glück und Herrlichkeit, welches alles im Rhein versenkt liegt und mit ihm dem Vaterland erhalten (bleibt) oder verloren geht,“ schrieb Cornelius 1864 in einem Brief. Die berühmteste Adaption war natürlich Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen, den er zwischen 1851 und 1874 komponierte.

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Peter Cornelius, <I>Hagen versenkt den Nibelungenhort</i> (1859)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Nationalgalerie, SMB / Jörg P. Anders
Original: Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin