GHDI logo


Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung in Dresden (1906)

Die 1906 in Dresden veranstaltete Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung markierte den Beginn einer neuen Stilrichtung bei Design und Innenausstattung und führte zur Gründung des Deutschen Werkbundes im folgenden Jahr. Der Werkbund, zu dessen Mitgliedern Peter Behrens (1868-1957), Fritz Schumacher (1869-1947) und Hermann Muthesius (1861-1927) zählten, propagierte eine erneuerte Akzentuierung der Funktionalität von Gebrauchsgegenständen und eine erhöhte Beachtung von Qualität im deutschen Handwerk. Ihr Unternehmen stand als Protest gegen den von ihnen wahrgenommenen physischen und geistigen Verfall des modernen Lebens sowie ein Plädoyer für eine künstlerische, ethische und soziale Erneuerung.

Dass das Ausstellungsplakat so eindeutig vom Jugendstil beeinflusst war (zu erkennen an den floralen Motiven ebenso wie dem wallenden Haar und dem Kleid der Figur), ist ironisch, da der Deutsche Werkbund eine neue Stilrichtung vertrat, der den Jugendstil ablöste. Entworfen wurde das Plakat von Otto Gussmann (1869-1926), einem Professor an der Dresdener Königlichen Akademie der Bildenden Künste. Zu seinen berühmtesten Schülern gehörten Max Pechstein (1881-1955), ein Mitglied der Künstlervereinigung „Die Brücke“, und Otto Dix (1891-1969). Erwähnenswert ist, dass Gussmann auch ein passives Mitglied der „Brücke” war. (Die Gruppe hatte ein zweischichtiges Mitgliedersystem: Die Künstler selbst, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff, stellten die aktiven Mitglieder dar, während ihre Mäzene und Anhänger eine passive Mitgliedschaft innehatten. Gegen einen Jahresbeitrag erhielten die passiven Mitglieder Mappen mit Originaldrucken, eine Mitgliederkarte und andere Vergünstigungen.)

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung in Dresden (1906)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / SBB
Original: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz