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Reichstagung der Deutschen Christen im Berliner Sportpalast (13. November 1933)

Die sogenannte „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ etablierte sich ab 1932 als bedeutende nationalsozialistische Splittergruppe innerhalb der protestantischen Kirche. Sie war streng nach dem Führerprinzip organisiert und propagierte die Synthese von Rassen- und Kirchendoktrin. Unter anderem verlangten die Deutschen Christen Rassenreinheit innerhalb der Kirche und die „Entjudung“ der Religion durch Abschaffung des Alten Testaments. Nach Hitlers Amtsantritt schwoll die Mitgliedschaft der Bewegung an. Sie gewann die Kirchenwahlen der neuen einheitlichen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK oder auch „Reichskirche“) am 23. Juli 1933, besetzte die wichtigsten kirchlichen Ämter und verfolgte die doktrinäre wie institutionelle Gleichschaltung der Kirche von innen. Predigten sollten nun zum Beispiel theologische Grundlagen der Rassentheorien und den vermeintlichen „nordischen“ Charakter Christi hervorheben. Kirchen wurden mit Hakenkreuzen geschmückt, und eine Reihe von neuen Symbolen und Ritualen sollten die Einheit von Kirche und NS-Staat demonstrieren. Als die Deutschen Christen auch den Arierparagraphen für Kirchenämter einführten, protestierte eine Gruppe von evangelischen Theologen und Geistlichen um Pfarrer Martin Niemöller mit der Gründung des Pfarrernotbundes, aus der die „Bekennende Kirche“ hervorging. Diese interne Oppositionsbewegung bestritt die Kompetenz und Legitimität der Reichskirche und der Deutschen Christen und erklärte sich selbst zur einzig rechtmäßigen evangelischen Kirche. Anstelle von Einheitlichkeit und Einheit erreichten die Deutschen Christen also eine gravierendere Zersplitterung der Kirche denn je und verloren in den folgenden Jahren zunehmend an Einfluss. Totale staatliche Kontrolle und Gleichschaltung der evangelischen Kirche wurde nie erreicht.

Das Foto zeigt die Reichstagung der Deutschen Christen im Berliner Sportpalast am 13. November 1933. Auf dem Spruchband im Hintergrund ist zu lesen: „Der Deutsche Christ ließt das ‚Evangelium im Dritten Reich‘“, ein Bezug auf die offizielle Zeitung für Deutsche Christen.

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Reichstagung der Deutschen Christen im Berliner Sportpalast (13. November 1933)

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