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Ludwig Knaus, Der Unzufriedene (1877)

Dieses Gemälde von Ludwig Knaus (1829-1910) hatte ursprünglich den Titel Der Sozialdemokrat. Mit dem Rücken gegen die Wand sitzt ein scheinbar verstimmter Arbeiter allein in seiner Stammkneipe. Haltung und Ausdruck der Gestalt, besonders die Art, wie er seine Hand an den Kopf legt, lässt darauf schließen, dass er tief nachdenkt, ja sich sogar das Hirn zermartert. Die Implikation ist, dass er sich überlegt, wie man die ihn selbst vor der deutschlandweiten Kampagne gegen die Sozialdemokratie konfrontierende Herabsetzungen und Entbehrungen (das Gemälde wurde vor der Verabschiedung des Sozialistengesetzes im Oktober 1878 vollendet) überwinden könnte. Sämtliche in dem Gemälde vorkommenden Zeitungen verkörpern die SPD: Sowohl an der Wand als auch auf dem Tisch ist die Berliner freie Presse zu sehen, die erst 1876 gegründet worden war und die, zusammen mit Vorwärts (Leipzig) und dem Hamburg-Altonaer Volksblatt, damals eine der drei populärsten sozialdemokratischen Zeitungen darstellte. Abgebildet ist außerdem das satirische Wochenblatt Kladderadatsch sowie ein Flugblatt aus der Reichstagswahlkampagne 1877 mit der Aufforderung „Bürger, Handwerker, Arbeiter, auf zur Wahl!“

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Ludwig Knaus, <i>Der Unzufriedene</i> (1877)

© Deutsches Historisches Museum