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Verhandlungen in Nikolsburg (26. Juli 1866)

Bei den Friedensverhandlungen von Nikolsburg – drei Wochen nach dem folgenschweren preußischen Sieg in der Schlacht von Königgrätz (3. Juli 1866) – stimmte Preußens König Wilhelm I. widerwillig zu, dass der Preußisch-Österreichische Krieg (Deutscher Krieg) von 1866 so schnell wie möglich beendet werden sollte, und zwar vor möglichen Interventionen seitens Großbritanniens oder Russlands. Frankreich hatte bereits deutlich gemacht, dass es von jeder Übereinkunft erwartet, die territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit des Königreichs Sachsen zu bewahren – eines Staates, der beim Wiener Kongress 1815 über die Hälfte seines Gebietes an die siegreichen Preußen verloren hatte und zusammen mit Österreich zu den Besiegten bei Königgrätz zählte. Wilhelms gequälte Entscheidung, der französischen Forderung nachzugeben, war einer der schwierigsten Aspekte des Nikolsburger Vorfriedens. Wilhelm fand dieses Ergebnis besonders schwer zu akzeptieren, weil er die Einverleibung Sachsens in Preußen als eine legitime Kriegstrophäe betrachtete. Bismarck jedoch begriff, dass Sachsen eine unerlässliche Rolle als Preußens Juniorpartner bzw. Mehrheitsbeschaffer im Norddeutschen Bund spielen würde. Darüber hinaus hatten die heldenmütigen militärischen Leistungen Sachsens unter Führung des damaligen Kronprinzen Albert die Preußen beeindruckt. Sowohl König Johann von Sachsen (1801-1873) als auch sein Nachfolger König Albert (1828-1902) erwiesen sich als loyale preußische Verbündete im Norddeutschen Bund und später im Deutschen Reich. Abgebildet sind von links nach rechts: Graf Benedetti (französischer Botschafter in Preußen) ; Freiherr Karl von Werther (preußischer Botschafter in Frankreich); General Luigi Frederico Menabrea (der Vertreter Italiens, das mit Preußen verbündet war); Helmuth von Moltke (Chef des preußischen Generalstabs); unbekannt; Bismarck; König Wilhelm I.; Graf August von Degenfeld-Schonburg (früherer österreichischer Kriegsminister und General im Dienst); Graf Alois Károlyi (österreichischer Botschafter in Preußen); und Graf Alexander von Mensdorff-Pouilly (österreichischer Außenminister). Holzschnitt (um 1870) nach einer Zeichnung von Eichler.

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Verhandlungen in Nikolsburg (26. Juli 1866)

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