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Die erste deutsche Note an Wilson (Oktober 1918)

Erich Ludendorff (1865-1937) verkündete dem Kaiser und der zivilen Führung am 29. September 1918, dass der Krieg verloren war und die Zivilregierung einen sofortigen Waffenstillstand aushandeln solle. Die deutsche Führung kam zu dem Schluss, dass der aussichtsreichste Weg zu einem Waffenstillstand über den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson (1856-1924) führte, dessen 14-Punkte Programm die Möglichkeit eines milden Friedens andeuteten. Am 3. Oktober 1918 wurde die erste von mehreren Noten übermittelt, um in Washington Friedensbedingungen auszuloten.

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Berlin, 3. Oktober 1918

Die Deutsche Regierung ersucht den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, die Herstellung des Friedens in die Hand zu nehmen, alle kriegführenden Staaten von diesem Ersuchen in Kenntnis zu setzen und sie zur Entsendung von Bevollmächtigten zwecks Anbahnung von Verhandlungen einzuladen. Sie nimmt das von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Kongreßbotschaft vom 8. Januar 1918 und in seinen späteren Kundgebungen, namentlich der Rede vom 27. September aufgestellte Programm als Grundlage für die Friedensverhandlungen an.

Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, ersucht die deutsche Regierung, den sofortigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu Lande, zu Wasser und in der Luft herbeizuführen.

gez. Max, Prinz von Baden

Reichskanzler



Quelle: Erste deutsche Note an Wilson – Friedensersuchen, in Erich Ludendorff, Hg., Urkunden der Obersten Herresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18. Berlin: E. S. Mittler und Sohn, 1920, S. 535.

Abgedruckt in Wolfdieter Bihl, Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991, S. 475.

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