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Das deutsche „Friedensangebot” vom 5. Dezember 1916

Obwohl ihre Armeen im Kampf ineinander verkeilt waren, blieben die Kriegsparteien während des gesamten Krieges fast ständig in diplomatischem Kontakt. Der wichtigste Auftakt zu einem wahren Feuerwerk diplomatischer Aktivitäten im Jahr 1917 war das öffentliche Verhandlungsangebot der Mittelmächte im Dezember 1916. Noch vom erhebenden Eindruck des Sieges in Rumänien getragen, war das Angebot sowohl unklar als auch arrogant im Ton. Es rief im Lager der Entente nur Skepsis hervor, und sein Scheitern erleichterte den Weg zur deutschen Entscheidung für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg.

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Lehnen unsere Feinde es ab, sich auf Friedensversammlungen einzulassen – und hiermit müssen wir rechnen – so fällt auf sie das Odium für die Fortsetzung des Krieges. Die Kriegsmüdigkeit [ . . . ] wird dann noch wachsen und den auf den Frieden hindrängenden Elementen neue Anhänger zuführen. Auch in Deutschland und bei seinen Verbündeten ist der Wunsch nach Frieden rege geworden. Die Ablehnung unseres Friedensangebotes, die Erkenntnis, daß die Fortsetzung des Kampfes lediglich durch die Schuld unserer Gegner unvermeidlich ist, würde als ein neuer Ansporn zu äußerster Kraftanstrengung und Entsagung für die siegreiche Beendigung des Krieges wirksam sein.



Quelle: Aus der „ausschließlich persönlichen, streng vertraulichen Information“ des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg an den preußischen Gesandten in Karlsruhe Karl von Eisendecher vom 5. Dezember 1916 über den Zweck des Friedensangebotes der Mittelmächte. Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Nachlaß Eisendecher, Nr. 1/8.

Abgedruckt in Willibald Gutsche, Herrschaftsmethoden des deutschen Imperialismus 1897/8 bis 1917. Berlin-Ost, 1977, S. 272-73.

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