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Die Ziele der Deutschen Kolonialgesellschaft (19. Dezember 1887)

Um die Ziele der deutschen Kolonisierung zu fördern, entstand in den 1880er Jahren eine breite Palette von Kolonialvereinen. Wie dieser Abschnitt (§ 2) ihrer Gründungssatzung zeigt, zielte die Deutsche Kolonialgesellschaft darauf ab, einen Mittelpunkt dieser mannigfachen Strömungen zu schaffen. Die Gesellschaft bildete sich 1887 aus dem Zusammenschluss des Deutschen Kolonialvereins und der Gesellschaft für deutsche Kolonisation; bis zum Jahr 1890 wies sie 17,000 Mitglieder auf, organisiert in 186 Ortsvereinen. Zielsetzung des Vereins war es, Deutschlands „nationale Arbeit“ koordiniert auf Kolonisation zu richten und Lösungen für die offenen Fragen zu den Zielen und Methoden der deutschen Auswanderungspolitik zu finden: bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich selbst die engagiertesten Befürworter von Kolonien einer einheitlichen Zielsetzung hartnäckig entzogen.

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Die Deutsche Kolonialgesellschaft verfolgt den Zweck:

1. Die nationale Arbeit der deutschen Kolonisation zuzuwenden und die Erkenntnis der Notwendigkeit derselben in immer weitere Kreise zu tragen;
2. die praktische Lösung kolonialer Fragen zu fördern;
3. deutsch-nationale Kolonisationsunternehmungen anzuregen und zu unterstützen;
4. auf die geeignete Lösung der mit der deutschen Auswanderung zusammenhängenden Fragen hinzuwirken;
5. den wirtschaftlichen und geistigen Zusammenhang der Deutschen im Auslande mit dem Vaterlande zu erhalten und zu kräftigen;
6. für alle auf diese Ziele gerichteten, in unserem Vaterlande getrennt auftretenden Bestrebungen einen Mittelpunkt zu bilden.



Quelle: „Satzungen der Deutschen Kolonialgesellschaft“, in Zentrales Staatsarchiv I, Potsdam (heute Bundesarchiv Berlin), Deutsche Kolonialgesellschaft, Nr. 255, Bl. 90.

Abgedruckt in Edgar Hartwig, „Deutsche Kolonialgesellschaft (DKG) 1887-1936“, in Lexikon zur Parteiengeschichte 1789-1945. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland, Hg. Dieter Fricke u. a., 4 Bände (Leipzig, 1983-6), Bd. 1, S. 724-48, hier S. 726.

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