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Stefan George, „Das Licht” (1928)

Viele der im Das neue Reich enthaltenen Gedichte wurden ursprünglich zwischen 1914 und 1919 in Blätter für die Kunst veröffentlicht. Die Literaturzeitschrift wurde 1892 von Stefan George gegründet und diente als vertrauliches Forum für Dichter und ähnlich-gesinnte Intellektuelle, welcher später als George-Kreis bekannt wurden. Die Blätter für die Kunst erklärten: „Die name dieser veröffentlichung sagt schon zum teil was sie soll: der kunst besonders der dichtung und dem schrifttum dienen, alles staatliche und gesellshaftliche ausscheidend.“ Die letzte Ausgabe erschien 1919.

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DAS LICHT

Wir sind in trauer wenn, uns minder günstig
Du dich zu andren, mehr beglückten, drehst
Wenn unser geist, nach anbetungen brünstig,
An abenden in deinem abglanz wes’t.

Wir wären töricht, wollten wir dich hassen
Wenn oft dein strahl verderbendrohend sticht
Wir wären kinder, wollten wir dich fassen—
Da du für alle leuchtest, süsses Licht?




Quelle: Stefan George, Das neue Reich. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 9. Berlin: Georg Bondi, Endgültige Fassung, 1928, S. 135-36.

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