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„Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!” (6. Februar 1888) (1901)

Am 6. Februar 1888 forderte Bismarck in einer seiner letzten und berühmtesten Reichstagsreden eine Heeresverstärkung, um den vorhandenen und potenziellen äußeren Bedrohungen zu begegnen (so wie er es im Winter 1886-87 getan hatte, um die Wählergunst zu gewinnen). Gegen Ende seiner langen Rede, die hier in einem Gemälde Ernst Henselers (geb. 1852) aus dem Jahr 1901 festgehalten ist, erklärte Bismarck dem Parlament, „Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!”. Die zweite Hälfte des Satzes ist bedeutsam. Bismarck fuhr fort, „und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt“. Die Zeitgenossen zogen es vor, nur den ersten Teil zu zitieren; sie gaben Postkarten, Medaillons und andere Gedenkartikel heraus, die Bismarcks bewegende Worte (nicht immer mit hundertprozentiger Genauigkeit) wiederholten. Die meisten von ihnen ignorierten die abschließende Wendung, in der Bismarck militärische Stärke mit der Bewahrung des internationalen Friedens in Beziehung setzte.

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