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Offizielle Friedenspolitik der DDR (28. Juni 1965)

Der von der SED orchestrierte Friedensrat der DDR benutzte seine Mitgliedschaft im Weltfriedensrat zu heftigen Angriffen auf die „imperialistische“ Politik der Bundesrepublik und der USA und als Propagandamittel, um die Stellung der DDR international und im innerdeutschen Systemvergleich aufzuwerten.

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An alle, die den Frieden wollen. Appell des Friedensrates der DDR an die Friedensanhänger in Westdeutschland und in allen Ländern


In ernster Stunde wenden wir uns an Sie: Das heiligste Gut der Menschheit, der Frieden, wird überschattet von Kriegshandlungen und Kriegsdrohungen. Die Völker hat Unruhe und Sorge ergriffen. Wird die Welt wieder in den Abgrund eines Krieges gerissen oder gelingt es den Völkern, diesen Abgrund für immer zuzuschütten?

In Südvietnam versucht der USA-Imperialismus, den Volkswillen nach Freiheit und Selbstbestimmung im Blut zu ertränken. In wütender Verzweiflung treibt Washington seine Bomber sogar über die Grenze, hinein in die Demokratische Republik Vietnam.

In der Dominikanischen Republik wollen die USA durch einen militärischen Eingriff das Recht des Volkes auf Demokratie und Freiheit abtöten.

Gemeinsam mit den Bonner Vorwärtsstrategen möchten die herrschenden Kreise der USA auch im Herzen Europas Konflikte auslösen. Das potenziert die Gefahr für den Frieden! Hier in Europa stehen sich die beiden Mächteblöcke direkt gegenüber. Hier ballen sich die militärischen Kräfte. Ein Funke genügt, und eine Explosion unvorstellbaren Ausmaßes reißt ganze Völker ins Nichts.

Anklagend weisen wir auf die Erhard-Regierung.

Anklagend weisen wir auf die Johnson-Regierung. In dem Kommuniqué, das Präsident Johnson und Erhard unterschrieben, schlägt sich der Bonner Regierungschef ohne Einschränkung auf die Seite des USA-Imperialismus. Er unterstützt alle militärischen Aggressionen, vor allein das Verbrechen in Vietnam, mit Propaganda, mit riesigen Geldsummen, mit materiellen Lieferungen. Das ist Erhards Preis für die Unterstützung der USA beim Griff der Bonner Hitlergenerale nach Atomwaffen. Die Erhard-Regierung will die brutalen Vergewaltigungsmethoden der USA in Südostasien nach Mitteleuropa traten [sic!]. Der westdeutsche Außenminister Schröder forderte: Wir müssen darauf gefaßt sein, kurzfristige Veränderungen in der weltpolitischen Szenerie zu unseren Gunsten zu nutzen. Hier spricht die Abenteuertaktik unverbesserlicher Welteroberer. Hinter Schröders „kurzfristigen Veränderungen“ steht Hassels Vorwärtsstrategie, der militärische Schlag bei der vermeintlich günstigsten Gelegenheit. Der Bonner Außenminister Schröder fordert: noch mehr Generäle der Bundeswehr in die höchsten Kommandostellen der NATO. Er verlangt: stärkere „Mitverantwortung und Teilhabe“ bei der Verfügungsgewalt über Atomwaffen.

Wofür? Gegen wen?

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