GHDI logo


Deutschland mit Reichsstädten (1648)

1648 endete mit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück der Dreißigjährige Krieg, der Europa verheert und zu gewaltigen Bevölkerungsverlusten geführt hatte. Besonders hoch waren die Verluste in der Mark Brandenburg, Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Magdeburg, Thüringen, Hessen, Franken, Bayern, Württemberg, der Pfalz, Trier und Baden.

Die Friedensschlüsse sahen eine Reihe wichtiger gebietsrechtlicher Änderungen vor: So schieden die Schweizer Eidgenossenschaft und die nördlichen Niederlande als selbständige Staaten aus dem Reichsverband aus, wobei die südlichen (Spanischen) Niederlande Teil des Heiligen Römischen Reiches blieben. Frankreich und Schweden schnitten am besten ab. Frankreich erhielt den größten Teil des Elsass am Oberrhein, Schweden bekam Vorpommern und Bremen und wurde damit zu einer Territorialmacht auf deutschem Boden mit Sitz und Stimme im Reichstag. Beide Staaten hatten durch den Krieg in Europa erheblich an Macht gewonnen. Bayern behielt die Oberpfalz und seine Kurwürde, die es jeweils nach den Siegen der Katholiken in der ersten Hälfte der 1620er Jahre gewonnen hatte. Der Pfalzgraf, welcher die Kurwürde verloren hatte, bekam ein neues Kurfürstentum, was die Zahl der Kurfürstentümer auf acht anstatt bislang sieben Stimmen anwachsen ließ. Weitere Zuwächse betrafen das Kurfürstentum Sachsen, welches die Lausitz erhielt, ein zuvor böhmisches Kronland, sowie Brandenburg, welches Ostpommern und einige Bistümer bekam.

Die Mitte Deutschlands blieb territorial stark zersplittert. Die Dynastien der Habsburger und Hohenzollern regierten größere Gebiete außerhalb der Reichsgrenzen, erstere in den Königreichen Böhmen und Ungarn, letztere in Preußen. Die Friedensverträge von 1648 schränkten die kaiserlichen Befugnisse einmal mehr ein indem sie sie an die Zustimmung des Reichstags banden und den Reichsständen das Recht zusprach, selbständige Bündnisse mit anderen Mächten zu schließen. Das Reich nach 1648 blieb ein loser Staatenbund, dem es an zentralen Regierungsorganen und einer stehenden Armee mangelte.

Klicken Sie auf Druckfassung (unten) für eine PDF-Datei mit verbesserter Auflösung. Optimale Ansicht dieser Datei in 200-300%.

Druckfassung     zurück zur Landkarten-Liste vorherige Landkarte     

Deutschland mit Reichsstädten (1648)

IEG-MAPS, Institut für Europäische Geschichte, Mainz / © A. Kunz, 2007
Kartograf: Joachim Robert Moeschl