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„Souveränitätserklärung des [deutschen] Volkes zwischen Maas, Rhein und Mosel” (13. November 1797)

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3) das Volk nimmt zur Garantie seiner Freiheit die Französische Konstitution an, die auf die Rechte des Menschen und der Gleichheit gegründet ist;

4) das Volk zwischen Maas, Rhein und Mosel verbindet sich, um seine politische Independenz zu sichern, mit dem Französischen Volke und inkorporiert sein Gebiet mit jenem der Republik, die, nachdem sie die Könige gebändigt, auch ihren Beschlüssen bei denselben Achtung zu verschaffen weiß;

5) die Verbindung mit dem Deutschen Reiche ist für immer aufgehoben;

6) das Volk dieser Länder wird nie gegen das Deutsche Volk, wiewohl es sich von demselben trennt, die Gefühle der aufrichtigsten Bruderliebe verleugnen, und mit Sorgfalt seine Verhältnisse, die zwischen Deutschland und der Französischen Republik bestehen, zu unterhalten suchen;

7) alle Militär-, Administrativ- und richterliche Gewalten, unter was für einer Benennung sie bestehen mögen, die von den ehemaligen Fürsten oder der alten Ordnung der Dinge herrühren, sind vernichtet;

8) die Titel von Adel, Unterscheidungsorden, allgemeine und besondere Privilegien, Exemtionen, Feudalrechte, herrschaftliche Zinsen, Zehnten jeder Art usw. sowie alle Einrichtungen, welche die Ungleichheit unter den Ständen hervorbringen, sind und bleiben aufgehoben;

9) die ehemaligen Fürstendomänen sowie die angeblichen Kirchengüter sind Eigentum des Volkes geworden;

10) es sind Maßregeln zur Tilgung der Staatsschulden zu treffen;

11) Gewissensfreiheit und Ausübung der Gottesdienste ist in der ganzen Ausdehnung des Wortes angenommen, aber der Staat besoldet keine Diener für dieselben.

Wenn wider alle Erwartung der Erfolg dieses blutigen Krieges die Bewohner dieser Länder unter den Despotismus ihrer Unterdrücker zurückschleuderte, so schwören wir, stark durch die Grundsätze jenes untrüglichen Rechtes, welches die französische Nation proklamiert und, ohne ihr Ehrenwort zu verletzen, nie vergessen kann, daß wir in solch einem Falle auf nichts als die Wut der Verzweiflung hören und uns eher unter den Ruinen unsers Vaterlandes begraben werden, als Zeugen sein wollen von einem Triumphe des Despotismus.

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